“Haltet fest, was wir errungen”
Anna Boschek


Im Auftrag der VHS veranstalteten die “Roten Spuren” diesen Rundgang. 15 Teilnehmer:innen suchten die Spuren jener Frauen, die sich für politischen, sozialen und finanziellen Rechte der Frauen einsetzten.
“Haltet fest, was wir errungen”
Anna Boschek


Im Auftrag der VHS veranstalteten die “Roten Spuren” diesen Rundgang. 15 Teilnehmer:innen suchten die Spuren jener Frauen, die sich für politischen, sozialen und finanziellen Rechte der Frauen einsetzten.

Heute hatten wir Gelegenheit mit Schüler:innen der Kantonschule Rychenberg aus der Schweiz einen Stadtspaziergang durch die Leopoldstadt zu machen. Herzlichen Dank an die veranwortlichen Lehrerinnen für das organisieren und an Eva und Brigitte, die gemeinsam mir mir den Spaziergang begleiteten.
Neben der Geschichte des Bezirks stand die Arbeits- und Lebensverhältnisse im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert im Mittelpunkt. Ein Beispiel aus dieser Zeit:

Zur Veranschaulichung machten wir die Größe einens 20 qm – Zimmers mit Schnüren deutlich. Max Winter berichtete in einer Reportage in der Arbeiterzeitung über die Wohnsituation in einem Zinshaus in der Klosterneuburger Strasse.1
In einer Zimmer-Küche-Wohnung schlafen in einem Bett ein arbeitsloser Maurer, seine Frau und ihr Säugling, in einem weiteren ihre beiden anderen Kinder. Für Möbel ist kaum Platz und der Zugang zu den Fenstern ist wegen zusätzlicher Schlafstätten, die an Außenstehende untervermietet worden sind, verstellt. An der Querseite des einen Bettes steht eine an einen Bettgeher vermietete Couch:
[Sie] stoßt an einen Kasten, der die nächste Ecke ausfüllt. An den Kasten reihen sich an der zweiten Längswand zwei Betten, vor denen ein großer Koffer steht. In dem ersten Bett schlafen zwei Männer. ,Brüder?‘, frage ich. – ,Nein, es hat jeder ein halbes Bett allein aufgenommen.‘ […] In dem zweiten Bett schläft ein Mädel, eine Bauarbeiterin. Sie zahlt zwei Kronen in der Woche. Den Raum zwischen diesem Bett und der Tür nimmt ein Koffer ein, der vierte, den ich zähle. Es schlafen in diesem Zimmer also außer der fünfköpfigen Familie des slowakischen Maurers noch drei Männer und ein erwachsenes Mädchen, zusammen sechs Erwachsene und drei Kinder.
Der Raum hat eine Bodenfläche von 20 Quadratmetern und einen Luftraum von ungefähr 70 Kubikmetern.