Tag 4 – Studienreise nach Kärnten und Slowenien – Cerkno

Cerkno – Führung durch die Ausstellung zum Partisanen-lazarett Franja

Nach dem Mittagessen fuhren wir in die Ortschaft Cerkno. Zwischen 1920 und 1943 war es Teil der als Julisch Venetien bekannten Verwaltungsregion. Nach dem italienischen Waffenstillstand im September 1943 wurde Cerkno von den jugoslawischen Partisanen befreit und wurde zu einem der wichtigsten Zentren des Partisanenwiderstands im slowenischen Küstenland.

Gemeinsam mit unserem Giude Urska besuchen wir im Museum die Ausstellung über das Partisanenlazarett. Im Foto nebenbei die Lazarettansiedlung in der schwer erreichbaren Pasice-Schlucht1.

Es wurden große Anstrengungen unternommen, um den Ort geheim zu halten: Der Zugangsweg führte einen Bach hinunter, der durch die Schlucht fließt, und den Verwundeten wurden vor der Übertragung, die nachts stattfand, die Augen verbunden, so dass sie niemandem sagen konnten, wo sie behandelt wurden.
Sie kümmerten sich auch um ihre eigene militärische Verteidigung, indem sie mehrere Verteidigungsbunker und Schutzräume für die Verwundeten bauten.

Von Dezember 1943 bis Mai 1945 wurden in der Schlucht 14 Holzbaracken verschiedener Größen und Widmung gebdie das gesamte notwendige Material auf den Schultern zum Standort getragen wurde2.

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Tag 4 – Studienreise nach Kärnten und Slowenien

Idrija – Stadtführung und Museums-besuch

Diese Wandgemälde wurde anläßlich der 500-Jahr-Feier gestaltet.
Fünf Jahrhunderte wurde das Leben im Idrija-Tal von den quecksilberhaltigen Gesteinsadern dominiert. Riesige Schätze, erworben mit Mühe und Schweiß1.

Ein Bottichmacher entdeckte 1490 beim Einweichen eines Bottichs in einem Bach die Tropfen einer ungewöhnlich schweren und unbekannten glänzenden Substanz. Seit dem dreht sich der ältesten Bergbaustadt Sloweniens alles um das Quecksilber2. 1994 wurde der Abbau endgültig eingestellt.

Artikelinhalte:

Quecksilber – Schwere Erkrankungen der Arbeiter:innen und Umweltzerstörung
Denkmal für den Nationalhelden Jože Mihevac-Rudar
Die Burg Gewerkenegg – Stadtmuseum
Partisanendruckerei Slovenija in Vosko
Idrija Zlikrofi – gefüllte Teigtaschen

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Tag 3 – Studienreise nach Kärnten und Slowenien

Besuch der Gedenkstätte im ehemaligen
KZ – Loibl-Süd

Es gibt keine Vergangenheit. Was leichtfertigt so genannt wird, ist ein Bestandteil der Gegenwart. Die Zeitspanne, die wir als gegenwärtig empfinden, reicht mind. über drei Generationen. Die Gegenwart dauert also rund 100 Jahre. In besonderen Fällen dauert sie für immer1.

Nach dem Besuch der Gedenkstätte Loibl-Nord geht es das erstemal nach Slowenien. Wir passieren die Grenze und durchfahren den 1056 m langen Tunnel zum Parkplatz bei der Gedenstätte Loibl-Süd.

Die Republik Slowenien stellt 1999 das gesamte Areal des ehemaligen Loibl KZ Süd unter Denkmalschutz und erklärt es zum »Kulturdenkmal von staatlicher Bedeutung«. Das ehemalige KZ-Gelände mit den Terrassen und den authentischen Fundamenten wurde viersprachig markiert und den Besuchern topografisch erklärt. Am 26. Mai 2000 wurde das kleine Museum vor Ort im Kellergeschoss einer Gaststätte eröffnet. Dieses Gebäude, das nach dem 2. Weltkrieg als jugoslawische Grenzpolizeikaserne erbaut wurde, steht an jenem Ort, an dem sich das Zivillager Loibl Süd befand, dessen Baracken nach der Befreiung abgebrannt wurden2.

Die Lagerchronik von Loibl-Süd3

Mai 1943 – Fertigstellung des Häftlingslagers Loibl Süd
August 1943 – Errichtung des Krematoriums beim KZ Loibl-Süd
Dezember 1943 – Tunneldurchstich der unteren Röhre (Feier der SS mit der Bauleitung d. Universale)
1944 – Weitere Häftlingstransporte aus dem KZ-Mauthausen bringen neue Zwangsarbeiter.
Dezember 1944 – das erste Auto fährt durch den Tunnel
April 1945 – Das Nordlager wird evakuiert und die Häftlinge werden in das Lager Süd verlegt.
7. Mai 1945 – Unter der Bewachung von 44 Wehrmachtssoldaten verlassen 950 Häftlinge das KZ Loibl-Süd durch den Tunnel Richtung Kärnten.
8. Mai 1945 – Bei Feistritz im Rosental befreien Partisanen die Häftlinge.

Die Metallstatue eines Skeletts, das die Arme zum Himmel streckt, stammt vom Bildhauer Joze Bertoncelj.

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Tag 3 – Studienreise nach Kärnten und Slowenien

Besuch der Gedenkstätte im ehemaligen
KZ – Loibl-Nord

Nach der Mittagspause sammelte der Busfahrer unsere Reisegruppe beim Lindwurm in Klagenfurt ein, und brachte unsere Reisegruppe zur Gedenkstätte am Loiblpass vor dem Tunnel. Links eine Kunstinstallation des deutsch-japanischen Künstlers Seiji1.

Die bequeme und schnelle Verbindung nach Slowenien verdanken wir den hunderten Zwangsarbeitern, die unter grausamsten Bedingungen den Tunnel durch das Karawankengestein durchschlagen mussten. Unmenschliche Arbeits- und Lebensbedingungen und die menschenverachtende Folter und Quälereien der SS-Wachmannschaft forderten zahlreiche Todesopfer.

Nachdem vom Kärntner Mauthausenkomitee aus terminlichen Gründen keine Führung möglich war, hat sich Peter in die geschichtlichen Ereignisse eingelesen. Ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur zur Darstellung der historischen Ereignisse. Anders als im Theater, wo es Schauspieler:innen und Zuseher:innen gibt, machten wir uns gemeinsam auf den Weg, unsere Blicke in das historische Geschehen zu richten. Nach der Einleitung von Peter machten wir uns vorsichtig auf den Weg in die Orte des Grauens.

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Tag 3 – Studienreise nach Kärnten und Slowenien

Referat und Diskussion mit dem Slawisten und Historiker Theodor Domej.

Um 10:00 Uhr trafen wir uns im Tišler-Saal1 beim Hermagoras-Verlag in Klagenfurt. Theodor Domej war beruflich vor allem im Bildungsbereich tätig, zuletzt bis Ende 2014 als Fachinspektor für Slowenisch an mittleren und höheren Schulen in Kärnten.

Die inhaltliche Einleitung von Theodor Domej
Das Windische
Antislowenismus legitimiert durch die Windischen-Theorie
Das zweisprachige Schulwesen in Kärnten

Welche Vorteile hat die zwei- und mehrsprachige Bildung?
Zum Abschluss ein Überraschungsgast

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Tag 2 der Studienreise nach Kärnten und Slowenien

Literarisches Wandern

Eine Wanderung für Freund:innen feinen Erzählkunst, die sich für die Geschichte des südkärntner Raumes interessieren. Wir wandern auf den realen Spuren des Romans “Engel des Vergessens” von der Bachmann-Preisträgerin Maja Haderlap.1

Mit dem Bus fuhren wir ein paar Kilometer zum Parkplatz unterhalb des Vinkl-Hof. Vorbei an, duftenden herrlichen Blumenwiesen wurden wir nach ein paar hundert Meter von Marika und Zdravko Haderlap begrüsst. Mit einem “Stamperl” Widerstandsgeist führte uns Zdravko in seine Lebensgeschichte und Geschichte des Hofes ein.

Die Gruppe am Start der Tour.
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Tag 1 der Studienreise nach Kärnten und Slowenien

Pünktlich um 08:00 trafen sich die Teilnehmer:innen am Hauptbahnhof Wien zur Studienreise der Roten Spuren nach Kärnten und Slowenien. Nach einer Kaffeepause und einer Mittagspause in Griffen trafen wir Zdravko Haderlap um 15:00 Uhr bei der Pfarrkirche St. Ruprecht, einer der ältesten Kirchen Österreichs, zum Stadtrundgang.

Station 1: Partisanendenkmal am Friedhof St. Ruprecht

Ein Zentrum dieses bewaffneten Widerstands war auch die Saualpe nördlich von Völkermarkt. „Zur Erinnerung an die auf der Saualpe gefallenen Partisanen – Angehörigen von acht Nationalitäten – haben die Kärntner Partisanen im Jahre 1947 in Anwesenheit von Vertretern der Alliierten ein Denkmal in St. Ruprecht bei Völkermarkt enthüllt. Das Denkmal ist ein Symbol des Kärntner und internationalen Kampfes gegen den Faschismus. Unbekannte Täter haben es in der Nacht vom 10. zum 11. September 1953 gesprengt1.

In diesem Grab ruhen 83 antifaschistische Widerstandskämpfer aus acht Staaten: Österreich, Frankreich, Italien, Jugoslawien, Polen, Sowjetunion und USA.
Hier ruht der britische Verbindungsoffizier A.C.G. Hesketif Prichard.

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Studientag in Krems – Teil 2

Krems macht Geschichte

KremsMachtGeschichte lädt dazu ein, sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus in Krems auseinanderzusetzen. Insgesamt gibt es 24 historische Stationen. Einige davon haben wir nach dem Mittagessen besucht.1

Wir haben uns diese Begleitbroschüre in der Touristeninformation geholt. Bei jeder dieser Stationen gibt es einen QR-Code für weitere Information. Zusätzlich gibt es Informationen in der Broschüre. Ein Danke an Maxa, die eine Vorrecherche für uns gemacht hat.

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Studientag in Krems – Teil 1

NS-Lager und Zwangsarbeit im Bezirk Krems (1939 – 1945)

Am Freitag, den 29. November machten wir uns auf den Weg nach Krems. Brigitte besorgte für uns die Zugtickets und um 10:30 traffen wir Karin Böhm, die Kuratorin der Ausstellung “NS-Zwangslager im Bezirk Krems1, im Kremser Rathausfoyer.
Toll, dass sie sich am letzten Tag der Ausstellung für uns Zeit genommen hat. Einen großen Dank an Maxa, die alles hier vor Ort organisiert hat.

Mitten in Krems befanden sich in der Zeit von 1939 bis 1945 zahlreiche Zwangslager, oft verdrängt, heute fast unsichtbar. Viele Kriegsgefangene mussten in lokalen Betrieben, in der Industrie oder auch in privaten Haushalten Zwangsarbeit leisten und hatten dabei auch Kontakt zur Bevölkerung. Aus einigen wenigen dieser Begegnungen entstanden Freundschaften, die bis heute Bestand haben.

Wissenschaftliche Erkenntnisse konnten durch die Spurensuche der Citizen Scientists2 zusätzlich gewonnen werden. D.h. ehrenamtliche Forschende, die nicht hauptberuflich in der fachzugehörigen Wissenschaft tätig sind, nahmen Kontakt zur Bevölkerung auf und traten in Dialog mit ihr und erhielten von Nachkommen Informationen zum Thema.

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Studienreise nach Berlin

14 Teilnehmer:innen starteten am 29. Mai um 10:00 vormittags am Hauptbahnhof in Wien Richtung Berlin.

Programm

Donnerstag, den 30. Mai 2024
Tagesthemen: Widerstand und Faschismus

  • Stadtrundgang in Steglitz – Erste Hochburg der Nazis in Berlin
  • Rundgang in Moabit – ein Arbeiterbezirk in den 30er-Jahren
  • Gedenkstätte des Deutschen Widerstands. Einblicke in die Ausstellung „Widerstand der Arbeiter:innenbewegung“.

Freitag, den 31. Mai 2024
Tagesthemen: Flucht, Migration und Wohnen – Sozialarbeit in Berlin

  • Treffen mit Vertreter:innen von Gangway – das ist Straßensozialarbeit mit jugendlichen und erwachsenen Menschen in Berlin. Rund 75 Sozialarbeiter*innen arbeiten in 23 Teams. Austausch über die Erfahrungen in Wien und Berlin.
  • Rundgang mit den Stadtteilmüttern Gül und Hanadi in Neukölln. Das Projekt „Stadtteilmütter in Neukölln“ qualifiziert arbeitslose Mütter nicht deutscher Herkunft in einem 6-monatigen Kurs zu relevanten Themen der Erziehung, Bildung und Gesundheit. Nach erfolgreichem Kursabschluss informieren und beraten die geschulten Stadtteilmütter andere Eltern in Neukölln.

Samstag, den 1. Juni 2024
Tagesthemen: Ausgrenzung, Vertreibung und Vernichtung

  • Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie-Morde (T4-Programm)
  • Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
  • Denkmal für die ermordeten Juden Europas
  • Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Roma und Sinti
  • 16:00 Rundgang „Jüdische Geschichte im Scheunenviertel“ mit Stefan Szollhauser