Revolution und Widerstand im September 2021

Ein Zurück gab es nie. Der eingeschlagene Weg musste fortgesetzt werden. Dies war vielleicht das einzige Gebot, das für ihn galt. Und er befolgte es nicht etwa, weil es eine Vorschrift war, sondern die Schwungkraft seines Lebens ausmachte. Den Gedanken, etwas Falsches getan, sich geirrt zu haben, gab es für ihn nicht, nie hätte er anhalten wollen, um eine Handlung zu revidieren, um neu zu beginnen, er existierte nur mitten in einer einzigen Tat.

Peter Weiss – Die Ästhetik des Widerstands – Band 3

12 interessierte “Geschichtsforscher*innen” trafen sich zu einem gemeinsamen Rundgang “Revolution und Widerstand” am Heldenplatz.

Denkmal zur Gründung des Ersten Frauenvereins 1848 im Volksgarten

Folgende Stationen besuchten wir:

  • Am Heldenplatz – erste Streiks im beginnenden 18. Jhdt. durch Schuhmachergesellen
  • Gründung des ersten Frauenvereins 1848 im Volksgarten
  • Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz am Ballhausplatz
  • Die Ereignisse im Juli 1927 im Grete-Rehor-Park
  • Februar 1934 im Rathauspark
  • Die Rolle der Universität Wien bei Revolution und Widerstand
  • Refugees-Protest-Camp im Sigmund Freud Park

Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz am Ballhausplatz

Gewerkschaftsschule Schwechat auf der Gründungsroute des ÖGB

Wie wollen aber nicht bloß den Achtstundentag – wir wollen mehr. Die Verkürzung der Arbeitszeit ist bloß ein Mittel, um das arbeitende Volk vor körperlicher Degeneration zu schützen, es geistig so weit erziehen, dass es alle anderen Klassen an Intellegenz überragt. sind wir soweit, dann wollen wir uns eine Gesellschaftsordnung errichten, auf gebaut auf dem Grundsatze: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit!

Ferdinand Hanusch in der 1905 erschienenen Erzählung Weber-Seff.

Betriebsrät*innen aus dem Bezirk Bruck an der Leitha, die vor wenigen Tagen eine zweijährige Weiterbildung in der Gewerkschaftsschule in Schwechat begonnen haben, trafen sich am 15. September abends nach der Arbeit zu diesem Spaziergang zur Geschichte der Arbeiter*innenbewegung und Gewerkschaftsbewegung.

Beginnend am Westbahnhof (Treffpunkt) beim Mahmal “Für das Kind”, das an die Kinderrettungsaktion für 10.000 jüdische Kinder nach dem Novemberpogrom 1938 erinnert, starteten wir unseren Rundgang. Wegen der hereinbrechenden Dunkelheit konzentrierten wir uns wir uns eher auf den zweiten Teil der Route. Unsere Stationen, die wir besuchten:

  • Mahnmal für das Kind – Kinderrettungsaktion
  • Hinweis zur Gedenktafel am Westbahnhof zur Deportation von 150 Politikern und Gewerkschaftern in das KZ Dachau.
  • Demonstration für das Koalitionsrecht (Bildung von Vereinen und Gewerkschaften) im November 1869
  • Denkmal der Republik
  • Arbeitsleid und Entstehung von Gewerkschaftsstrukturen am Beispiel der Lebensgeschichte von Ferdinand Hanusch. (Textilarbeiter)
  • Grete-Rehor-Park, die erste Frau als Ministerin – die “schwarze Kommunistin”
  • Die Ereignisse im Juli 1927 – Justizpalastbrand und Ermordung von 90 Arbeiter*innen am Ring
  • Parlament – Wahlrecht – Monarchie – 1905 – 1907 – 1918 (die Gedenktafeln Wallisch und Kanittz sind durch die Baustelle verstellt)
  • Büste von Karl Renner – Präsident der Ersten und Zweiten Republik
  • Rathausplatz – kurzer Hinweis auf die Sozialleistungen des Roten Wien, Hungerrevolte 1911
  • Februar 1934 – Gedenktafel am Rathauspark
  • Ebendorferstrasse – ehem. Bau-Holz-Zentrale – Am Beispiel von Johann Böhm das Selbstverständnis der Gewerkschaften nach 1945 und die Unterschied der Gewerkschaften in der Ersten Republik und nach 1945.

Die Teilnehmer*innen der Gewerkschaftsschule sind der lebende Beweis für den Gestaltungswillen der Gewerkschaftsbewegung. Als Betriebsrät*innen sie sie oftmals im Zusammenwirken mit den Gewerkschaften die einzige Instanz, die für Demokratie und ein besseres Leben für die Kolleg*innen im Betrieb sorgen.
Ein herzliches Dankeschön und “GLÜCK AUF” für diesen Einsatz.

Geschichtsforschung in der Gruppe 40 am Zentralfriedhof

Die vielen Opferder Nazis in der Gruppe 40 am Zentralfriedhof.
Mittwoch am 15. August 2021 trafen sich hier 15 Teilnehmer*innen.

Die ersten 15 min konnten die Teilnehmer*innen selbstständig die Gruppe 40 erkunden. Wer waren die Opfer, die begraben wurden? Welche Gedenkstätten gibt es hier in der Gruppe 40?
In der anschließenden Führung haben wir beispielhaft Gedenkstätten und Personen besucht, denen hier gedacht wird.

  • Informationen zur Entstehungsgeschichte der Gruppe 40
  • Der Gedenkstein zu den Geschehnissen in Hadersdorf
  • Das Mahnmal zum Spiegelgrund
  • Das Leben der Hedwig Urach an ihrem Grabstein
  • Das Leben des Johann König bei seinem Grabstein
  • Das Leben von Apollonia Binder
  • Die Geschehnisse in den Konzentrationslagern in Buchenwald und Auschwitz
  • Das Leben der Schwester Restituta (Helene Kafka) an ihrem Grabstein

Bei einer Schlussrunde überlegten wir gemeinsam – WAS kann jede/r Einzelne von uns tun, damit die Geschehnisse nicht in Vergessenheit geraten und wir gemeinsam aus dieser Vergangenheit etwas lernen können.

Geschichte neu erleben

Die vielen Gesichter der Gruppe 40 am Zentralfriedhof.
Mittwoch am 11. August 2021 trafen sich 14 Teilnehmer*innen.

Wir beschäftigten uns mit Fragen wie:

  • Welche Gedenksteine, – tafeln findet ihr hier auf diesem Gedenkfeld?
  • Welchen Personen oder Personengruppen sind sie gewidmet?
  • Wer waren die Opfer?
  • Welche Lebensgeschichten hatten die Opfer?
  • Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen den Opfern?
  • Weshalb mussten diese Menschen sterben?

Die ersten 15 min schlenderten die Teilnehmer*innen über das Gedenkfeld, um den ersten beiden Fragen nachzugehen. Ein Paar verabschiedete sich, weil sie eine klassische Führung erwartet hatten und nicht diese Einbindung in den Ablauf.

Im Feedback meinten einige, diese Miteinbindung sei gewöhnungsbedürftig und würde sich für Schulklassen eignen. Ich denke wir werden das nächste mal wieder die Eröffnungsrunde machen, aber anschließend ein paar Gedenkstätten besuchen wie bei einer Führung.
Die Abschlussdiskussion habe ich spannend erlebt zu den Fragen:

  • Was bedeuten diese Ereignisse für HEUTE?
  • Was sage ich meinen Kindern, Enkeln über diese Ereignisse?
  • Was kann ich tun? Was können wir tun?

Ausserdem konnten wir den Vorsitzenden des Bundes Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen – Gerald Netzl bei uns begrüssen.

VÖGB-Stadtspaziergang: Gewerkschaftliche Frauengeschichte

Dieser Spaziergang soll jene Frauen sichtbar machen, die mit ihrem unermüdlichen Einsatz und mit vielen Opfern jene Rechte für Frauen erkämpft haben, die wir heute als selbstverständlich erachten. Seit wann sind Frauen in Österreich wahlberechtigt? Wer waren die ersten Frauen im Parlament? Wie lange wird bereits um gleichen Lohn für gleiche Leistung gekämpft? Diesen und ähnlichen Fragen gehen wir bei diesem Spaziergang auf den Grund. Mehr unter VÖGB.,.

Die Arbeiterkammer Wien bewarb diesen Spaziergang unter ihren Mitgliedern
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Stadtspaziergang – Gewerksch. Frauengeschichte

Brigitte Drizhal führte die Kolleg*innen der ÖGB-Bildungsabteilung zu Schauplätzen und Gedenkstätten, wo an Frauen erinnert wird, die gesellschaftsverändernde Aktivitäten und politische Maßnahmen durchgesetzt haben.

  • Erster Wiener Demokratischer Frauenverein 1848
  • Otto-Glöckel-Gedenktafel (Ausnahme wegen Bildungsabteilung)
  • Grete Rehor – Park
  • Maria-Theresia-Statue
  • Platz der Menschenrechte
  • Gedenktafel Emilie Flöge und Lina Loos
  • Heim der stellenlosen Hausgehilfinnen – Einigkeit – Verband der Hausgehilfinnen, Erzieherinnen, Heim- und Hausarbeiterinnen (1911- 1934)
  • Johanna Dohnal

Der lange Weg Mattersdorf zu Österreich

Unser Studientag im Haus der Geschichte – 70er Haus in Matterburg.

  • Der lange Weg Mattersdorfs zu Österreich“ – Input durch Georg Luif und Ausstellungsbesuch im 70’er Haus
  • Autobiografische Eindrücke mit einer Einleitung durch Elisabeth Luif zu Richard Berczeller. Bearbeitung und Interpretation von Texten in Arbeitsgruppen.
  • Ein Stadtspaziergang zu „Geschichte und Erinnerung in Mattersburg – inhaltlich aufbereitet von Georg und Elisabeth Luif.
  • “Politische Plauderei” zum Ausklang bei einer Grillerei.

Herzlichen Dank an die Familie Luif (Irma, Georg, Elisabeth) für die nette Betreuung und das Organisieren des Geschichtetages,

Bei der Gedenktafel von Richard Berczeller

Gewerkschaftlicher Stadtrundgang

11 JugendvertrauensrätInnen begeben sich auf Spurensuche der ÖGB-Gründung am 30. Oktober 2020

Die Gründung des ÖGB im April 1945, in Wien wurde noch gekämpft und GewerkschafterInnen begannen einen Gewerkschaftsbund nach den Greueltaten des Faschismus zu formen. Rosa Jochmann sagte dazu 1946:

Wenn wir die Entwicklung der Arbeiterschaft Österreichs betrachten, dann müssen wir sagen, dass es die Arbeiter waren, welche die größten Opfer während der Zeit des Krieges und Faschismus brachten. In der gegenwärtigen Zeit, der schweren Nachkriegszeit, sind wieder die Arbeiter von der Not am meisten betroffen. Wir wissen, dass der größte Teil unserer Bevölkerung hungert. Es hungert der Arbeiter am Amboß, es hungert die Frau bei der Landarbeit.

Rosa Jochmann, 1946

ArbeiterInnengeschichte am Zentralfriedhof

Der VÖGB veranstaltete am 22. Oktober 2020 in Zusammenarbeit mit unserem Verein einen Rundgang zur ArbeiterInnengeschichte am Zentralfriedhof

Die Gruppe am Mahnmal der Gemeinde Wien ” den Opfern für ein freies Österreich von 1934 bis 1945″

Ein herzliches Dankeschön an Koll. Barbara Weber vom VÖGB für die Organisation dieses Rundgangs.