Es war nur wenig Regen vorausgesagt. Von den angemeldeten 22 Teilnehmer:innen trotzten ein Drittel dem Wetter und machten sich mit uns auf den Weg. Es gab ein Überraschung – ein Zeitzeuge, der ehemalige Vorsitzende des Angestelltenbetriebsrat, schilderte uns die Streik-Erlebnisse der Arbeitnehmer:innen Ende der 80er-Jahre.
Wir besetzten den Parkplatz mit Ausblick auf das ehemalige Werksgelände der Firma Wertheim.Weiter im Rundgang
Wir besuchten die Gedenkstätte zur Erinnerung an die Kinder und Jugendlichen der damaligen Kinderklinik am Spiegelgrund.
Erläuterten die Geschehnisse in Hadersdorf
Besuchten einzelne Gedenksteine von Widerstandskämpfern, die durch Gestapo und den Nazi-Richtern hingerichtet wurden. Bei einigen lasen wir den Briefverkehr mit ihrer Familie.
Die FERPA ist eine Organisation des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB). Die Mitglieder setzen sich bei der Europäischen Kommission und den nationalen Mitgliedsorganisationen für die Rechte älterer Menschen ein.
Am Nachmittag besuchten sie den Janecek-Hof, wo wir die Geschichte des Wohnbaus im Roten Wien erläuterten und das Leben von Johann Janecek als böhmischer Migrant in Wien, der Metallarbeitervorsitzender im Nationalrat der Ersten Republik war.
Die Brigittenau im Brennpunkt gesellschaftlicher Veränderungen – von den Gemeindebauten – 175 Jahre zurück zur Revolution von 1848.
Samstags um 13:00 Uhr machten sich 7 Interessierte an der Brigittenauer Geschichte von der Volkshochschule, trotz eines kalten Windes, auf den Weg. Nach dem Janecek-Hof, der nach dem ersten Bezirksvorsteher, der Gewerkschafter und Sozialdemokrat war, benannt wurde, ging es weiter Robert-Blum-Hof.
Nun waren wir mitten im Geschehen des Jahres 1848. Die Revolution kam aus Ungarn nach Wien; im Pressburger Landtag hatte Lajos Kossuth Anfang März 1848 den Gesamtumbau der Monarchie gefordert.1
Am 19. März 1911 fand in Österreich der erste Internationale Frauentag statt. Neben Österreich-Ungarn wurde dieser Tag in Deutschland, Dänemark, der Schweiz sowie in Amerika gefeiert.
In Wien demonstrierten an diesem Tag ca. 20.000 Frauen besonders für ein gleiches, geheimes und freies Wahlrecht auch für Frauen. Erst am 12. November 1918 wurde diese Forderung erfüllt. Weltweit wird dieser Tag mit Forderungen für Frauenrechte am 8. März begangen. Auch heuer am 8. März interessierten sich wieder einige Frauen und auch Männer für den von den VÖGB-Kulturlotsinnen ausgeschriebenen gewerkschaftlichen Frauenspaziergang.
Transparent von einer Demo am 18.3.2023
Stationen waren dabei der Platz der Menschenrechte, wo besonders an Olymp de Gouges und ihrer Deklaration „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“ erinnert wurde, wie auch der Johanna-Dohnal-Platz. Bruno Kreisky beschrieb Johanna anlässlich ihres 50. Geburtstages mit den Worten: „Erwecken, beunruhigen, verärgern“. Das trifft auf Johanna Dohnal tatsächlich zu. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass z.b. die ersten Frauenhäuser entstanden, sie mit Gewerkschaftsfrauen für Arbeitszeitverkürzung, gleichen Lohn für gleiche Arbeit und vieles, vieles mehr kämpfte.
Eine Präsentation von Brigitte Drizhal gestaltet für ein Referat zu den Anfängen der Gewerkschaftsbewegeung. Beginnend über den Aufstand der Schuhknechte am Beginn des 18. Jahrhundert bis zur Gründung des ÖGB nach 1945.
Mit drei Archäolog:innen machten wir uns auf den Weg vom Denkmal der Maria Theresia zur Elisabeth (Sissi). Élisabeth Badinter, eine französische Historikerin sieht in der Kaiserin eine Ausnahmefigur und zeichnet von ihr ein Bild von einer Feministin. In dem Internet-Auszug des Artikel aus der Welt der Frau wird völlig aus Acht gelassen, dass sie den Schwangerschaftsabbruch unter Todesstrafe stellte. Nach ihr machten dies nur mehr die Nazis. Die 500 berüchtigten “Keuschheitskommissionen“, die Jagd vor allem auf ledige Frauen, Prostituierte und “liederliche Weiber“ machten, um sie nach deren Aburteilung zum Gaudium des Volkes öffentlich am Stephansplatz nackt von einem Jesuitenpater auszupeitschen. Ausserdem praktizierte sie alle Habsburger vor und nach ihr die Praxis, dass sie ihre Töchter ausschließlich den Machtinteressen opferten. Ihr Familienleben war alles andere liebevoll, den “ihr“ Franz Stefan führte ein ausschweifendes Sexualleben am Hof. Was dem Volk strengstens verboten war galt für den Hochadel nicht, getreu der Habsburgerregel – der Mensch beginnt erst beim Baron. Umso besser passt dazu ein Ausspruch, der ihr nachgesagt wird “die Frauen haben den Menschen zu dienen und gläubig zu sein“.
Heute war Premierenrundgang für unsere Tour in die Geschichte zum “Arbeit und Leben” am Wienerberg. Neben den Proponent:innen (Entwickler:innen) konnten wir drei Gäste begrüßen. Kollegen, die hier ihre Jugend verbracht haben und einen ehemaligen Arbeiter der Wertheimwerke, der 35 Jahre seine Arbeitskraft zur Verfügung gestellt hat.
Unsere Themen des Rundgangs
Grüne und blaue Arbeitskleidung
Wir orientieren uns an örtlichen Gegebenheiten und Bauwerken, tauchen in die Geschichte der Betriebe ein. Dazu hat Brigitte bisher zwei ausführliche Interviews mit dem ehemaligen Angestelltenbetriebsratsvorsitzenden Bruno Leitsmüller geführt. Am Rundgang selbst hat uns koll. Koller, der 35 Jahre in der Fa. Wertheim arbeitete viele Details aus seinem arbeitsleben erzählt. Als die Firmen Schindler (blaue Arbeitskluft) und Wertheim (grüne Arbeitskluft) getrennt Wege gingen, veränderte sich das “Betriebsleben” der “Wertheimer” zusehends.
Von der Fa. Wertheim sind nur mehr die Spuren der Einfahrt zu sehen. Auf einem Teil des ehemaligen Betriebsgelände steht heute eine Supermarkt.Fa. SchindlerZum Rundgang
Mit dem Sockel bedeckt das Denkmal eine Fläche von 632 m² und ist 19,36 m hoch, obenauf die Sitzfigur der Kaiserin mit 6 m Höhe. Basis und Kettenständer bestehen aus Mauthausener Granitaus Enghagen in Oberösterreich, Postament und Sockel aus braunem Hornblende-Granit aus Petersburg-Jeschitz bei Pilsen in Böhmen, die Säulen aus Serpentinit aus Wiesen bei Sterzing in Südtirol.1
Bei eisigen Temperaturen trefen wir uns am Abend bei einer U-Bahn-Station im Zentrum Wien. Gewerkschafter:innen aus Mödling besuchten Erinnerungsorte am Ring in Wien, wo wichtige Ereignisse zur Entwicklung der heutigen Gewerkschaftsbewegung stattfanden. Anläßlich der widrigen Umstände unseres Rundgangs erinnerte ich mich an das Zitat von Victor Adler bei den Kolleg:innen im Gumpendorfer Arbeiterbildungsverein:
“Das was man gewöhnlich unter Bildung versteht, das was die bürgerliche Gesellschaft als Bildung anerkennt, das ist vor allem die Fähigkeit, korrekt zu schreiben, korrekt zu reden, korrekt zu essen und sich korrekt anzuziehen. Dazu muss man noch ein Quantum von Dichtern, Komponisten und Philosophen dem Namen nach kennen und muss beiläufig wissen, wann man im Theater “Bravo” zu rufen hat. Das ist die Bildung der bürgerlichen Gesellschaft. Wir verlangen von euch keinerlei Korrektheit, wir verlangen von euch nichts als Selbsterkenntnis. Darüber nachzudenken wie ihr geworden seid und was aus werden soll, euer Verhältnis zur Gesellschaft geistig zu erfassen, das nenne ich Bildung. Und auf eine noch höhere Bildung gelangt ihr, wenn einmal die Erkenntnis den Willen geweckt hat, wenn aus dem Bewusstsein Produkte der Gesellschaft zu sein, das bewusste Streben erwächst, ihre Herren, ihre Former und Lenker zu werden.”
Route des Rundgangs
Rathausplatz: Die Vorbereitungen für den 1. Mai 1890 fanden 1889 beim Internationalen Kongress 1889 statt.Links zuden Stationen des Rundgangs