“Geschichtemarathon” der PRO-GE Oberösterreich

Bei nasskalten Wetter trafen sich interessierte Kolleg:innen einen Tag vor dem Wien-Marathon zu einem “Geschichtemarathon” am Ring in Wien. Marathon deshalb, weil wir in derGeschichte der Arbeitnehmer:innenbewegung in der Mitte des 19. Jahrhundert starteten und Ereignisse in den folgenden 100 Jahren streiften.

Unsere Stationen

Zu den einzelnen Stationen

Geschichte der Arbeiter:innenbewegung am Zentralfriedhof

Samstag Nachmittag bei Sonnenschein, ideale Voraussetzungen in die Geschichte der Arbeiter:innenbewegung einzutauchen. Diemal mit der jüngsten Teilnehmerin überhaupt. Danke an die Eltern und Großeltern.

Beim Gehen von Denkmal , zu Gedenktafel und beim Innehalten vor Gräbern,
beim Nachdenken über Lebensschicksale und Todesarten,
über die Grausamkeiten der Täter, über die Schmerzen und das Leid der Opfer
wird der Zentralfriedhof für mich ein Höllenschlund und ein Ort der Erkenntnis zugleich.
In mir wächst eine Gewissheit, dass die Kräfte jener Menschen die Widerstand gegen Autokraten, Monarchen, Austrofaschisten und die Nazidiktatur leisteten weiter wachsen wird in uns, wenn wir an sie gedenken und ihre Geschichten weiter tragen.1


Zu den Stationen des Rundgangs

Niemals Vergessen

Einige Vereinsmitglieder der Roten Spuren beteiligten sich am Gedenkmarsch des Bundes Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen, der Sozialistischen Jugend, der Jungen Generation, des VSStÖ und der SPÖ-Bildung am 1. November am Zentralfriedhof.

Denkmal für die Opfer für ein freies Österreich zwischen 1934 und 1945

Hier spricht die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Sandra Breiteneder und erinnert an einen Aufsatz W. Adorno von 1966 “Erziehung nach Ausschwitz”.

Wenn wir heute am Denkmal für die Opfer für ein freies Österreich zwischen 1934 und 1945 stehen und den Opfern von zwei faschistischen Diktaturen, den Opfern des Austrofaschismus und des Nazi-Faschismus gedenken, so müssen wir feststellen, dass die Bedingungen der Barbarei nicht überwunden sind, sondern vielmehr allgegenwärtig und näher kommend.

Wir wissen, dass über 110.000 Österreicher*innen durch das NS-Regime barbarisch ermordet wurden – Juden und Jüd*innen, Roma und Sinti, politisch und religiös Verfolgte, Widerstandskämpfer*innen, Menschen mit Behinderung und Homosexuelle.  

Wir erinnern uns, um aus der Vergangenheit zu lernen. Wir erinnern uns, um der Opfer zu gedenken. Wir erinnern uns, weil die Ermordeten es verdient haben, nicht vergessen zu werden. Wir erinnern uns heute an alle Opfer und erinnern auch an unsere historische Verantwortung, die historische Verantwortung eines Täterlandes.

Aber erinnern reicht nicht, denn wir müssen verhindern,

dass Ausschwitz, dass der Massenmord, wieder sein kann. Wie Adorno schrieb: „Barbarei besteht fort, solange die Bedingungen, die jenen Rückfall zeitigten, wesentlich fortdauern“.

Die Bedingungen für die Barbarei sind wieder allgegenwärtig. Erst vor drei Wochen mussten wir Zeug:innen werden, wie Juden und Jüdinnen in einer barbarischen Terrorattacke der Hamas abgeschlachtet wurden. Es ist die höchste Opferzahl an Juden und Jüdinnen seit der Shoa. Dafür gibt es keine Rechtfertigung, dafür gibt es keine Entschuldigung. Das darf nicht sein. Das darf nie wieder sein! Barbarischer Gewalt entgegenzutreten ist eine Minimalanforderung der Politik und bedarf keiner Kontextualisierung.

Jüd*innen und Juden werden weltweit bedroht und leider auch in Österreich müssen wir wieder Angst haben, denn der Antisemitismus steigt. Das darf nicht sein. Das darf nie wieder sein!

Auszug aus der Rede von Sandra Breiteneder
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