Streikbewegung der Wiener Schuhmachergesellen 1715 kam es zu einem ersten Streik der Schuhmachergesellen in Wien und in den folgenden Jahren immer wieder zu Unruhen. Ein kaiserliches Patent vom 20. Juli 1722, dass den Gesellen im Falle von Zusammenrottung mit schweren Strafen droht, verschärfte den Konflikt. Ende Oktober 1722 eskalierten die Spannungen in einen Aufstand, der von der Stadtwache und dem Militär blutig niedergeschlagen wurde. Sieben Handwerker wurden in den Unruhen erschossen, zwei Schustergesellen am Hohen Markt am 31. Oktober gehenkt. Es folgten weiter Einschränkungen gegen die Wanderfreiheit durch Karl VI. Kaiserin Maria Theresia hat die Koalition (Vereinigung von Handwerksgesellen) unter die halsgerichtlichen Verbrechen (Todes- und Verstümmelungsstrafen) aufgenommen (Constitutio Criminalis Theresiana). Das Strafgesetzbuch vom Jahre 1803 führte in §229 die Vereinigung von Handwerksgesellen unter den schweren und Polizeiübertretungen auf.
Otto Glöckel Die “Wiener Schulreform” bewirkte eine verstärkte schulpolitische und pädagogische Diskussion innerhalb der Lehrerschaft und der Öffentlichkeit: Es gab pädagogische Konferenzen, Lehrerarbeitsgemeinschaften (die sich auch bei der Herausgabe von Bezirksheimatkunden engagierten) und Unterrichtsvorführungen. Die “Wiener Schulreform” verhalf Wien mit ihrem modellhaften Charakter zu internationaler Anerkennung; Wien wurde zur “Hauptstadt des Kindes”, zum “Mekka der Pädagogik”, zum internationalen Zentrum der Schulreform. Expertengruppen aus aller Welt reisten an, die Wiener Schulreform wurde damals zum gepriesenen Vorbild.
Denkmal der Republik Das Denkmal der Republik (an der Wiener Ringstraße, nahe dem Parlament) wurde am zehnten Jahrestag der Gründung der Ersten Republik, am 12. November 1928, enthüllt. Das Denkmal auf einem dreistufigen Podest zeigt vor dem Hintergrund eines von drei Vierkantpfeilern getragenen Architravs die Porträtbüsten von drei führenden österreichischen Sozialdemokraten (von links nach rechts): Jakob Reumann (1853–1925, Wiener Bürgermeister von 1919 bis 1923), Victor Adler (1852–1918, „Gründungsvater“ der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, zuletzt Staatssekretär für Auswärtige Angelegenheiten) und Ferdinand Hanusch (1866–1923, Staatssekretär für Soziale Fürsorge von 1918 bis 1920). Die Büsten wurden von den Bildhauern Franz Seifert, Anton Hanak und Carl Wollek geschaffen.
Das Blutbad am 15. Juli 1927 Halb Wien war auf den Beinen. Einige Arbeitergruppen zogen auf die Ringstrasse – sie waren unbewaffnet. Eine Truppe berittene Polizei versuchte die Gruppe vom Ring abzudrängen. Im darauffolgenden Konflikt wehrten sich die Massen und eine Gruppe Polizisten flüchtete in den Justizpalast. Die Schutzbündler konnten die Massen nicht beruhigen. Ausbruch des Brandes im Justizpalast. Die eingeschlossenen Polizisten wurden durch Schutzbündler befreit. Während der Löscharbeiten eröffneten Polizisten vor dem Justizpalast mit einer Gewehrsalve das Feuer in die dicht gestauten Massen. Mehr als 90 Menschen mussten ihr Leben lassen. (Eine Zusammenfassung aus Julius Deutsch, Geschichte der österr. Gewerkschaftsbewegung 2. Band, Wien 1932, Wiener Volksbuchhandlung, Seite 266, 267)
Grete Rehor – die „schwarze Kommunistin“ 104 Sozialgesetze und -verordnungen tragen ihre Handschrift. Vom Arbeitsmarktförderungsgesetz, das heute noch die Grundlage für aktive Arbeitsmarktpolitik ist, über das Hausbesorgergesetz, das sie gegen den Widerstand der Opposition und von Parteifreunden durchsetzte, bis zur Novellierung des Mutterschutzgesetzes. Ein weiterer Artikel zu Grete Rehor.
Adelheid Popp, eine der ersten Frauen im Parlament „Jetzt, wo ich ein Ziel vor mir hatte, und wo ich ganz durchdrungen war von dem Gedanken, daß alle Menschen das wissen müßten, was mir bewußt geworden war, jetzt gab ich meine Zurückhaltung auf und erzählte meinen Kolleginnen alles, was ich über die Arbeiterbewegung las. (…) Statt vom Schicksale irgendeiner Königin erzählte ich jetzt von Unterdrückung und Ausbeutung. (…) Ich las in den Pausen die Artikel der sozialdemokratischen Zeitung vor und erklärte, was Sozialismus ist, so gut ich es verstand.“ (Popp 1909, S. 36)
Koloman Wallisch Zehn Wochen nach der Hinrichtung des Koloman Wallisch macht sich eine Ich-Erzählerin an dessen letzter Wirkungsstätte auf Spurensuche, um diesen „rätselhaften Mann“zu verstehen, der von der politischen Rechten als Kommunist, von der politischen Linken als Anti-Kommunist gesehen wurde. Am Ende des Textes ist „der Mann nicht tot und heilig, sondern mit Fehlern und lebendig.“
Felix Otto Kanitz Nach dem Ersten Weltkrieg trat er dem von Winter gegründeten “Arbeiterverein Kinderfreunde in Niederösterreich” bei und errichtete 1919 in Gmünd in verlassenen Kriegsbaracken die erste “Kinderrepublik” Österreichs − ein Ferienlager für rund 500 erholungsbedürftige Arbeiterkinder, in dem Selbstverwaltung und Demokratie durch ein “Kinderparlament” erlernt wurden. Gedenken an die Opfer im KZ-Buchenwald.
Große Arbeiter*innendemonstration am Paradeplatz – 20.000 im Advent 1869 Schon am Morgen sah man zahlreiche Arbeiterscharen bei den Linien aus den Vororten hereinziehen, welche sich theils in Gasthäusern, theils auf bestimmten Plätzen versammelten; um acht Uhr wurde beinahe in allen, größeren Fabriken, namentlich in den Werkstätten der Eisenbahnen zu arbeiten aufgehört und die Arbeiter zogen nun gegen den Paradeplatz. Dort hatten sich um dieselbe Stunde etwa 40. Mitglieder des Arbeiter-Bildungsvereines eingefunden, welchen augenscheinlich die Aufgabe oblag, bei der bevorstehenden Demonstration die Ordnung aufrecht zu erhalten.
Die wunderbare Käthe Leichter Kurz nach Beginn des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 nahm sie ihr Studium der Staatswissenschaften auf, wohl wissend, dass sie ihr Doktorat nicht in Österreich machen kann. Frauen durften damals die nötigen Prüfungen in den Rechtswissenschaften noch nicht ablegen.
Universität Wien und Widerstand? Bildung ist eine wichtige Voraussetzung für demokratische Beteiligung an der Gesellschaft. Höhere Bildung blieb und bleibt nach wie vor allerdings nur einem kleinen Teil der Menschen vorbehalten. Das wird auch darin ersichtlich, dass die Universität Wien, die eigentlich ein öffentliches und frei zugängliches Gebäude ist, von vielen als „geschlossener“ Ort wahrgenommen wird.
Marie Jahoda Als Jüdin, Akademikerin, Sozialistin und Frau war sie dem Austrofaschismus unter dem Dollfuß- und Schuschniggregime ein besonderes Dorn im Auge. Diese Verurteilung hat ihr womöglich das Leben gerettet, den nach der Freilassung muss sie das Land verlassen und für die Nazis nach dem Einmarsch 1938 nicht mehr greifbar war. Sie geht in das Exil nach England.