Tag 1 der Studienreise nach Kärnten

Pünktlich um 08:00 trafen sich die Teilnehmer:innen am Hauptbahnhof Wien zur Studienreise der Roten Spuren nach Kärnten und Slowenien. Nach einer Kaffeepause und einer Mittagspause in Griffen trafen wir Zdravko Haderlap um 15:00 Uhr bei der Pfarrkirche St. Ruprecht, einer der ältesten Kirchen Österreichs, zum Stadtrundgang.

Station 1: Partisanendenkmal am Friedhof St. Ruprecht

Ein Zentrum dieses bewaffneten Widerstands war auch die Saualpe nördlich von Völkermarkt. „Zur Erinnerung an die auf der Saualpe gefallenen Partisanen – Angehörigen von acht Nationalitäten – haben die Kärntner Partisanen im Jahre 1947 in Anwesenheit von Vertretern der Alliierten ein Denkmal in St. Ruprecht bei Völkermarkt enthüllt. Das Denkmal ist ein Symbol des Kärntner und internationalen Kampfes gegen den Faschismus. Unbekannte Täter haben es in der Nacht vom 10. zum 11. September 1953 gesprengt1.

In diesem Grab ruhen 83 antifaschistische Widerstandskämpfer aus acht Staaten: Österreich, Frankreich, Italien, Jugoslawien, Polen, Sowjetunion und USA.
Hier ruht der britische Verbindungsoffizier A.C.G. Hesketif Prichard.

Station 2: „Kriegerdenkmal“ 1939 bis 1945

Mit Soldatengräber, die nach der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht gefallen sind.

Für den Ustaša-General und Kommandanten einer Division der NDH-Armee, Tomislav Rolf, wurde 1957 in Völkermarkt/Velikovec (Pfarre Sankt Ruprecht) vom Verein „Bleiburger Ehrenzug“ (auf Kroatisch: Počasni Bleiburški Vod, PBV), der in Klagenfurt/Celovec angemeldet und genehmigt wurde, ein Denkmal errichtet2.

Der Ustaša-General floh 1945 nach Österreich, in der Hoffnung für seine Verbrechen an der Zivilbevölkerung nicht von den Tito-PartisanInnen sondern von den Briten zur Verantwortung gezogen zu werden. Die Briten lieferten ihn jedoch vertragsgemäß an Jugoslawien aus, worauf er mit Gift Selbstmord beging – wie übrigens auch viele andere seiner Ustaša-Mitstreiter, die es nicht mehr geschafft hatten weit genug zu fliehen.

Station 3: Denkmal Kärntner Volksabstimmung am Stadtfriedhof in Völkermarkt

Bei der Kärntner Volksabstimmung am 10. Oktober 1920 haben sich die Stimmberechtigten in der Abstimmungszone A mehrheitlich für den Verbleib bei Österreich und Kärnten entschieden.
Landeshauptmann Peter Kaiser hob bei der 100 Jahr Feier §die besondere Bedeutung des 10. Oktobers für Kärnten und Österreich, aber zunehmend auch für ganz Europa hervor3.

Der Landeshauptmann erwähnte die Bedeutung des von US-Präsident Woodrow Wilson postulierten Selbstbestimmungsrechts der Völker, des Kärntner Abwehrkampfes sowie der Einheit aller damaligen politischen Kräfte Kärntens für die Abhaltung der Volksabstimmung. „Die Entscheidung fiel sehr eindeutig für Österreich und gegen den SHS-Staat. Entscheidend waren dabei vor allem auch die Stimmen der slowenischsprachigen Kärntnerinnen und Kärntner“, so Kaiser.

Station 4: Hans Steinacher Park

Nach einem einstimmigen Beschluss von SPÖ, FPÖ und ÖVP im Stadtrat im Vorjahr wurde das im Jahr 1976 durch einen Sprengstoffanschlag in Mitleidenschaft gezogene SteinacherDenkmal in Völkermarkt adaptiert. Rund 10.000 Euro flossen aus den Kassen des Kärntner Abwehrkämpferbundes (KAB) und der Stadtgemeinde Völkermarkt in die Errichtung von drei Gedenktafeln beim beschädigten Denkmal4. SPÖ-Vizebürgermeister Aaron Radaelli appellierte für einen “differenzierten Umgang” mit dem umstrittenen Abwehrkämpfer.
Das Denkmal steht bei einem Kinderspielplatz und Bezirksschulgebäude. In keiner der neuen Schautafeln wird die fragwürdige, faschistische Vergangenheit von Steinacher erklärt.

Station 5: Abwehrkämpferdenkmal am Hauptplatz

Am Ende des 1. Weltkrieges marschierten Truppen aus Jugoslawien im südlichen Kärnten ein und beanspruchten Gebiete einschließlich der Landeshauptstadt für Slowenien. Schließlich führte dieser Umstand dazu, dass die Siegermächte eine Volksabstimmung beschlossen.


Dabei wurde noch zum Vorteil der Jugoslawen die Abstimmungszone so geteilt, dass die erste Zone großteils aus slowenisch sprechenden Bevölkerungsteilen bestand. Die zweite Zone war dann um Klagenfurt festgelegt.
Doch bei derinternational überwachten Volksabstimmung am 10. Oktober 1920 stimmten 60% der Bevölkerung der Zone A für den Verbleib bei Österreich. 10.000 slowenischsprachige Kärntner hatten ethnisch-nationale Überlegungen hintangestellt. Erst nach starken Druck auch der Franzosen zogen sich die SHS-Truppen an die Karawanken-Grenze zurück.

Quellenverzeichnis

  1. Wikipedia ↩︎
  2. Veränderungen des Gedenkorts Bleiburg/Pliberk seit 1945 – Internetseite ↩︎
  3. Vk 24 ↩︎
  4. Kleine Zeitung am 12. Oktober 2021 ↩︎

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