Bei eisigen Temperaturen trafen sich eine Gruppe historisch interessierter Kolleg:innen am Samstag den 3. Dezember zu einem Rundgang über die Frage – “Haben die Habsburger Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen?”
Vom Burgtor (Ersatztreffpunkt solange Maria Theresia von Weihnachtsständen belagert ist) gings in den Burggarten, weiter in die Hofburg und zum Abschluss in den volksgarten. Eine genaue Beschreibung der Stationen findet man hier.
In der kurzen, interessanten Diskussion am Schluss des Rundgangs ist uns noch wichtig anzumerken, dass es aus unserer Sicht es nicht entscheidend ist welches Herrscherhaus in Europa brutaler oder weniger brutaler war. Uns ist wichtig, das Leben des Adels der damaligen Zeit aufzuzeigen, welches aufgebaut war auf Grausamkeit, Unterdrückung von über 90 % der Bevölkerung, Vertreibung, Willkür und Despotismus. Es braucht auch ein öffentliches Bild, das hinter die klischeehaftige Glorifizierung der Herrscherhäuser, auch der Habsburger, blickt.
Kriege der Habsburger
- 1276 wurde er vom deutschen König Rudolf I. von Habsburg aus Österreich gewiesen. Dieser belehnte nun seine Söhne mit dem Herzogtum.
- 1278 wurde der widerspenstige Ottokar in der Schlacht von Dürnkrut und Jedenspeigen im heutigen Niederösterreich besiegt
- Die Schweizer Habsburgerkriege 1291–1474/1511 umfassen eine Reihe von bewaffneten Konflikten zwischen der entstehenden Schweizerischen Eidgenossenschaft und dem Fürstengeschlecht der Habsburger, die mit der faktischen Unabhängigkeit der Eidgenossenschaft endeten.
- Der Konflikt mit Albrecht I. – 15. Juli 1291
- Der Morgartenkrieg 1311 – 1317
- Konflikte um Luzern und Zürich 1332 – 1360
- Der Sempacherkrieg 1364 – 1389
- Engültige Verdrängung der Habsburger aus der Schweiz 1412 – 1468
- Im Ungarischen Krieg der Jahre 1479 bis 1490 standen die Habsburger, Kaiser Friedrich III. sowie sein Sohn Maximilian I. (die schon damals fast das gesamte Gebiet des heutigen Österreich [und Sloweniens], mit Ausnahme v. a. des Fürsterzbistums Salzburg, besaßen) im Kampf mit dem König von Ungarn und Böhmen, Matthias Corvinus.
- Erster Österreichischer Türkenkrieg 1526 bis 1555
- Zweiter Österreichischer Türkenkrieg 1566 bis 1568
- Dritter Österreichischer Türkenkrieg 1593 bis 1606
- Dreißigjähriger Krieg 1618–1648
30.000 Mann umfasste das ständige Heer Österreichs zunächst, es blieb nach dem 30-jährigen Krieg auch in Friedenszeiten bestehen.
- Vierter Österreichischer Türkenkrieg 1663 bis 1664
- Fünfter Österreichischer Türkenkrieg 1683 bis 1699
- Spanischer Erbfolgekrieg 1701 bis 1714 in einer zusammen mit England/Großbritannien geführten Allianz gegen ein Bündnis mit Frankreich als Hauptmacht
- Nach dem Aussterben der spanischen Linie der Habsburger und dem daraus resultierenden Spanischen Erbfolgekrieg kamen die bis dahin Spanischen Niederlande an die österreichische Linie des Hauses. So entstanden 1714 die Österreichischen Niederlande
- Sechster Österreichischer Türkenkrieg 1714 bis 1718
- Siebenter Österreichischer Türkenkrieg 1735 bis 1739
- Österreichischer Erbfolgekrieg 1740 bis 1748 mit Großbritannien, den Niederlanden und Sardinien gegen Preußen, Frankreich, Spanien, Bayern und Sachsen
- Siebenjähriger Krieg 1756 bis 1763 mit Frankreich und Russland gegen Großbritannien und Preußen
- Achter Österreichischer Türkenkrieg 1787 bis 1792
- Erster Koalitionskrieg 1792 bis 1797 mit Preußen, Sardinien-Piemont, Großbritannien, Spanien, die Niederlande und Neapel gegen Frankreich
- Zweiter Koalitionskrieg 1798 bis 1802 mit Großbritannien, Russland, dem Osmanischen Reich, Portugal, Neapel und dem Kirchenstaat gegen Frankreich
- Dritter Koalitionskrieg 1805 zusammen mit Russland, Großbritannien und Schweden gegen Frankreich
- Fünfter Koalitionskrieg 1809 zusammen mit Großbritannien gegen Frankreich
- Russlandfeldzug 1812: Bereitstellung von Truppen für die Grande Armée Frankreichs
- Sechster Koalitionskrieg
- Befreiungskriege 1813 bis 1814 zusammen mit Großbritannien, Preußen, Russland, Schweden und anderen gegen Frankreich
500.000 Mann zählte das stehende österreichische Heer nach den Napoleonischen Kriegen.
- Niederschlagung der Volksaufstandes in Böhmen und in Wien 1848
- Krieg gegen Ungarn 1848 und 1849
- Erster Italienischer Unabhängigkeitskrieg 1848
- Zweiter Italienischer Unabhängigkeitskrieg 1859 gegen Frankreich und das Königreich Sardinien-Piemont – Im Bündnis mit Frankreich gelang Piemont-Sardinien schließlich der Sieg durch die Niederlage bei der Schlacht von Solferino, in der Österreich am 24. 1859.
- Dritter Italienischer Unabhängigkeitskrieg als Teil des Deutschen Krieges 1866 gegen Italien
- Deutsch-Dänischer Krieg 1864 mit Preußen gegen Dänemark um Schleswig-Holstein
- Deutscher Krieg 1866 gegen Preußen um die Vorherrschaft im Deutschen Bund
- 1878 konnte Österreich-Ungarn die ihm zur Verwaltung zugesprochenen Länder Bosnien und Herzegowina nur durch militärische Besetzung „befrieden“.
- Boxeraufstand 1900: Beteiligung am Zweiten Expeditionskorps (nur Kriegsmarine)
- 1908 die Annexion Bosniens und der Herzegowina, die die formelle Übernahme des Gebiets vom Osmanischen Reich bedeutete.
- Erster Weltkrieg 1914–1918 auf Seite der Mittelmächte mit dem Deutschen Kaiserreich, dem Osmanischen Reich und Bulgariengegen die Entente mit Frankreich, Großbritannien, Russland, Italien, den Vereinigten Staaten von Amerika und anderen. Von den acht Millionen Soldaten, die zwischen 1914 und 1918 ins Feld gezogen waren, sind 1.016.000 gefallen, 1.943.000 werden verwundet, 1.691.000 kommen in Gefangenschaft, in der nochmals 480.000 sterben werden (vgl. https://www.diepresse.com/541005/habsburg-die-hofburg-bleibt-fest-verriegelt vom 19.02.2010)