Für Mitglieder gibt es bei uns das Angebot auch sogenannte “Familientouren” zu machen. Bei angenehmen Temperaturen durchstreiften wir den Zentralfriedhof zu den Denkmälern der Arbeiter:innenbewegung.
Wir besuchten auch die Gedenkstätte der Opfer des Februar 1934.”Der rote Aufstand” wie die Austrofaschisten später schrieben, war der Versuch der Arbeiter:innenbewegung die Republik und Demokratie zu retten.
Herzlichen Dank für die Spende an die Roten Spuren.
Der wohl. hervorstechenste und erschreckenste Aspekt unserer Realitätsflucht liegt […] in der Haltung, mit Tatsachen so umzugehen, als handle sich um bloße Meinungen1.
Damit die Unterdrückung der Arbeiter:innenklasse, der Menschen, die in sinnlosen Kriegen abgeschlachtet werden, die vertrieben werden, die wegen zerstörter Natur oder Hunger flüchten müssen für immer beseitigt wird und für immer unwiederholbar ist, braucht es eine Erinnerungskultur, die den Blick auf diese Ereignisse wirft. Unsere Rundgänge sind Formen des Gedenkens, die einerseits die Kraft unserer Vorfahren (Vorkämpfer:innen) und andererseits wichtige Ereignisse dieser Auseinandersetzungen zur Gegenwart in Bezug stellt.
Betriebsrät:innen vor dem Denkmal zum Andenken an die die Opfer des Faschismus von 1934 – 1945
Die Übersicht zu den Stationen dieses Rundganges findet man unter „unsere Angebote“. Herzlichen Dank an die Organisator:innen und Betriebsrät:innen für das Interesse und ihr Engagement. Wir wünschen viel Erfolg für ihre wichtige Arbeit.
Quellenverzeichnis:
Zitat von Hannah Arendt aus dem Buch „Bücher gegen das Vergessen“ – Kärntnerslowenische Literatur über Widerstand und Verfolgung von Judith Goetz, 2012 Kitab-Verlag, ISBN: 978-3-902585-94-3 ↩︎
Heute machten wir uns auf den Weg zur großen Tour am Zentralfriedhof. Hier gibte es viele geschichtliche Denkmäler, die uns an Unterdrückung, fürchterlichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Revlolutionen erinnern. Manche Gräber von Personen sind Orte der kraftvoller Initiative für Demokratie, Sozialstaat und der Einsatz für ein gutes Leben für alle. Andere Gräber führen uns an den Abgrund der menschliches Handels, wo Intoleranz, Menschenverachtung und blanke millionenfache Mordlust sichtbar werden.
Wir starten unsere Geschichtetour mit dem Jahr 1848 und manche schreiben, dass mit dem 19. Jahrhunder die Vorgeschichte der Gegenwart beginnt. Es war das Zeitalter der großen politischen Ideologien und der Massenemigration zwischen den Kontinenten und Stürme der Revolutionen brausten durch Europa.
Mit zwei Student:innen gings durch den Zentralfriedhof auf unserer Standardroute von Gedenkstätte zu Denkmal und Erinnerungszeichen. Vor allem die Gedenkstätte zur Erinnerung an die Spanienkämpfer:innen stand am Beginn im Fokus der Beiden. Beim Schreiben dieser Zeilen erinnere ich mich an eine Unterlage der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich anlässlich des Welser Erinnerungsweges für Lehrer:innen bezüglich der Betrachtung von Denkmälern.1
Bei der Beschreibung des Denkmals ist für mich zuerst der Ort symbolisch. Es steht auf bzw. bei den Schachtgräbern der Gefallenen des 12. Februar 1934. Hier wird an jene erinnert, die zuerst in Österreich gegen den Faschismus des christlichsozialen Dollfuß und seiner Anhänger:innen gekämpft haben und an jene, die in Spanien in den internationalen Brigaden die Demokratie gegen die Faschisten Francos verteidigten.
Samstag Nachmittag bei Sonnenschein, ideale Voraussetzungen in die Geschichte der Arbeiter:innenbewegung einzutauchen. Diemal mit der jüngsten Teilnehmerin überhaupt. Danke an die Eltern und Großeltern.
Beim Gehen von Denkmal , zu Gedenktafel und beim Innehalten vor Gräbern, beim Nachdenken über Lebensschicksale und Todesarten, über die Grausamkeiten der Täter, über die Schmerzen und das Leid der Opfer wird der Zentralfriedhof für mich ein Höllenschlund und ein Ort der Erkenntnis zugleich. In mir wächst eine Gewissheit, dass die Kräfte jener Menschen die Widerstand gegen Autokraten, Monarchen, Austrofaschisten und die Nazidiktatur leisteten weiter wachsen wird in uns, wenn wir an sie gedenken und ihre Geschichten weiter tragen.1
Seit langem wieder eine Tour im Schnee. Trotz der winterlichen Bedingungen konnten wir pünktlich um 13:00 Uhr unsere Tour zu den Gedenkstätten der Arbeiter:innenbewegung starten. Zügig erreichten wir das Denkmal zur Erinnerung an die Bürgerliche Revolution 1848. Nach Auflassung der Kommunalfriedhöfe 1888 wurden die Gebeine von 23 Gefallenen am 6. September 1888 exhumiert und samt Denkmal auf den Zentralfriedhof überführt.1 Die Liste der Opfer findet man unter dem Link bei der Fußnote unter den Quellenangaben.
Die zunehmenden autoritären Tendenzen in unserer Gesellschaft drücken sich auch in unserer Geschichtskultur aus. Esbraucht eine Demokratisierung des Erinnerns! Auch die Geschichte ist ein Kampffeld aktueller politischer Auseinandersetzungen. Der Rundgang am Zentralfriedhof zeigt Geschichte aus Sicht der Arbeitnehmer:innen, der Unterdrückten, der Rechtlosen und der Armen.
Ankündigung im Aussendungsmail der AK-Bildung
Am 31. Oktober um 16:30 treffen wir uns in Dämmerung beim Tor 3. Wir haben Glück, den ganzen Nachmittag hat es geregnet und kurz vor Beginn unserer Tour zeigen sich erste helle Flecken am Himmel, die aber gleichzeitig den Sonnenuntergang ankündigen. Also sputen wir uns zu unserer ersten Station – dem Denkmal zum Revolutionsjahr 1848.
Wien ist prächtig, herrlich, die liebenswürdigste Stadt, die ich je gesehen; dabei revolutionär in Fleisch und Blut. Die Leute treiben die Revolution gemütlich, aber gründlich. Die Verteidigungsanstalten sind furchtbar, die Kampfbegier grenzenlos. Alles wetteifert an Aufopferung, Anstrengung und Heldenmut. Wenn Wien nicht siegt, so bleibt nach der Stimmung nur ein Schutt- und Leichenhaufen übrig, unter welchem ich mich mit freudigem Stolz begraben lassen würde.
ROBERT BLUM IM BRIEF AN SEINE FRAU AM 17. OKTOBER 1848
Demokratie musste über Jahrhunderte erkämpft, erstritten werden. Dabei gab es hunderte Todesopfer zu beklagen. Wir nutzten den Zentralfriedhof um aus den geschichtlichen Brennpunkten unseren Blick für die Gegenwart zu schärfen. Es geht um eine Demokratisierung des Erinnerns.
Die Gruppe am Nachmittag nach der Fahrt mit einer historischen BIM
Wir starteten um 09:30 am Tor 3 und die Hälfte des Rundgangs war das Wetter ganz okay. Am letzten Drittel der Tour regnete es teilweise in Strömen.