Die dunklen Seiten der Habsburger – und haben sie Verbrechen gegen die Menschenrechte begangen? Fragen, die uns auch unter Berücksichtigung des historischen Kontext beschäftigen. Die Souvenirgeschäfte gehen über vom glorifizierten Kitsch und Kram der Habsburger, die millionenfach Menschen in Kriegen opferten und die diejenigen hängten, köpften und vertrieben, die die kaiserliche Ausbeutung und Tyrannei in Frage stellten. Wir starteten unseren Rundgang beim Denkmal von Maria Theresia.
Dezember 1744. Maria Theresia erlässt, kurz vor der Geburt ihres 7. Kindes, einen Befehl, der wie ein Donner im Habsburgerreich einschlägt und in ganz Europa seinen Widerhall findet. Alle Prager Juden sollen die Stadt verlassen. Es ist die letzte große Vertreibung der Juden im Alten Europa vor dem Holocaust. Ein Countdown beginnt, ein Kampf, indem sich halb Europa für die jüdischen Stadtbewohner Prags einsetzt. Doch die zur Mutter ihrer Völker hochstilisierte Habsburgerin bleibt gnadenlos. – Universum History zu sehen im ORF ging dieser Tragödie nach. Einige TN-Innen aus der Gruppe hatten diesen Beitrag gesehen.
- Maria Theresia – Quälen mit System
- Grausamkeiten und Gräueltaten der Habsburger gegenüber den Rom_nija
- Habsburgs Privilegien
- Von den Hungeraufständen zur weltweiten Unterernährung
Welches Bild hatten die Habsburger von ihren Untertanen?
Wolfgang Maderthaner beschreibt im Buch – Zeitenbrüche – Sozialrevolutionäre – Aufstände in habsburgischen Landen (erschienen im Campus Verlag, ISBN 978-3-593-51779-7) die Einschätzung der Habsburger und ihrer Abgesandten über die bäuerliche Bevölkerung in Galizien als ein Beispiel in der Regentschaft von Maria Theresia. Ihren Beichtvater hat sie zur Berichterstattungdorthin entsandt. Bei der Rückkehr meinte er:
Galizien sei lediglich ein Land voll von Juden und Läusen.
Joseph II meinte anlässlich seiner ersten Reise durch Galizien 1173
in den einheimischen Bauern lediglich Unglückliche zu erkennen vermocht, die nichts besäßen außer eine menschliche Gestalt und ihr physisches Leben.
In einem Vortrag der galizischen Hofdeputation aus 1774 heißt es demgemäß
der Bauer sei eben ein geborener Sclave seines Herrn, der nichts Eigenes besitze, auch nicht einmal seine Person, mit welcher der Herr nach Gutbefinden disponirt, so dass sogar ein Selbstmord (Homicidium dolosum) des Untertans meistens ungestraft (impune) ausgeübt oder wenn je noch eine Gerechtigkeit stattfindet, mit 30 Mark bestraft wird. Jahrhundertelange Unterdrückung hätte aus dem leibeigenen Untertan ein fast tierisches Wesen gemacht, das allen Versuchen wirtschaftlicher und kultureller Hebung mit gleichmütigen Interesse begegne.
Wie überhaupt der galizische Bauer des 18. und frühen 19. Jahrhunderts beinahe in den Kategorien des Animalischen beschrieben. In der Habsburger-Administration spricht man vom galizischen Landsmann als sklavischer, abergläubischer, alkoholsüchtiger, dummer, träger, schmutziger, körperlich verunstalteter Mensch.
Galizien umfasste um 1815 ca. Millionen Einwohner, war 78.000 Quadratkilometer groß und die überwältigende Majorität waren Pol*innen im Westen, ruthenisch im östlichen Bereich. Die jüdische Bevölkerung war als Minderheit über das ganze Land verteilt.
2. Station – Franz Josef I. – die Kriege der Habsburger
3. Station – Joseph II.
- Toleranzpatent
- Der Wind der Aufklärung kommt bei den Habsburgern an
- Bauernaufstände in Siebenbürgen
4. Station – Franz II., I.
- Verfolgung aufgrund politischer Motive
- Grausamkeiten gegen die eigene Bevölkerung
- Revolutionäre Strömungen in Europa – die Schwarze Kommission
- System Metternich
5. Station – Elisabeth
- Ihr ausschweifendes Leben, ihre Reisen und ihre Verweigerung den öffentlichen Verpflichtungen einer Kaiserin nachzukommen
- ArbeiterInnenbewegung
- Schuhmacher die erstmals streikten
- 1848 – Erster Wiener Frauenverein
SOKO-Habsburg. Ein Stadtspaziergang mit einem meiner Lieblingsvereine, den “Roten Spuren”. (Kommentar auf Facebook)
In einer Zeit in der der die Vergangenheit immer wieder verklärt und romantisiert wird, ist es notwendig einen kritischen Blick auf die Zeit der Habsburger in Österreich zu werfen.
Fragen wie “War Joseph II. Aufklärer, Despot oder beides?” oder
“Begingen die Habsburger Verbrechen gegen die Menschlichkeit?” oder
“Wieviele kriegerische Auseinandersetzungen fielen denn eigentlich in die Herrschaftszeit der Habsburger?”, wurden nicht nur gestellt, sodern auch ausführlich diskutiert.
GROßARTIGER STADTSPAZIERGANG. Absolut empfehlenswert!
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