SOKO-Habsburg tagte wieder

Die dunklen Seiten der Habsburger – und haben sie Verbrechen gegen die Menschenrechte begangen? Fragen, die uns auch unter Berücksichtigung des historischen Kontext beschäftigen. Die Souvenirgeschäfte gehen über vom glorifizierten Kitsch und Kram der Habsburger, die millionenfach Menschen in Kriegen opferten und die diejenigen hängten, köpften und vertrieben, die die kaiserliche Ausbeutung und Tyrannei in Frage stellten. Wir starteten unseren Rundgang beim Denkmal von Maria Theresia.

Dezember 1744. Maria Theresia erlässt, kurz vor der Geburt ihres 7. Kindes, einen Befehl, der wie ein Donner im Habsburgerreich einschlägt und in ganz Europa seinen Widerhall findet. Alle Prager Juden sollen die Stadt verlassen. Es ist die letzte große Vertreibung der Juden im Alten Europa vor dem Holocaust. Ein Countdown beginnt, ein Kampf, indem sich halb Europa für die jüdischen Stadtbewohner Prags einsetzt. Doch die zur Mutter ihrer Völker hochstilisierte Habsburgerin bleibt gnadenlos. – Universum History zu sehen im ORF ging dieser Tragödie nach. Einige TN-Innen aus der Gruppe hatten diesen Beitrag gesehen.

Die TN-Innen beim Denkmal von Joseph II.
Die Habsburger und ihre Untertanen

3. SOKO-Habsburg am 4.März 2023

Mit drei Archäolog:innen machten wir uns auf den Weg vom Denkmal der Maria Theresia zur Elisabeth (Sissi). Élisabeth Badinter, eine französische Historikerin sieht in der Kaiserin eine Ausnahmefigur und zeichnet von ihr ein Bild von einer Feministin. In dem Internet-Auszug des Artikel aus der Welt der Frau wird völlig aus Acht gelassen, dass sie den Schwangerschaftsabbruch unter Todesstrafe stellte. Nach ihr machten dies nur mehr die Nazis. Die 500 berüchtigten “Keuschheitskommissionen“, die Jagd vor allem auf ledige Frauen, Prostituierte und “liederliche Weiber“ machten, um sie nach deren Aburteilung zum Gaudium des Volkes öffentlich am Stephansplatz nackt von einem Jesuitenpater auszupeitschen. Ausserdem praktizierte sie alle Habsburger vor und nach ihr die Praxis, dass sie ihre Töchter ausschließlich den Machtinteressen opferten.
Ihr Familienleben war alles andere liebevoll, den “ihr“ Franz Stefan führte ein ausschweifendes Sexualleben am Hof. Was dem Volk strengstens verboten war galt für den Hochadel nicht, getreu der Habsburgerregel – der Mensch beginnt erst beim Baron. Umso besser passt dazu ein Ausspruch, der ihr nachgesagt wird “die Frauen haben den Menschen zu dienen und gläubig zu sein“.