Gewerkschaftsschule Tirol auf Studienreise in Wien

Ein Abend pro Woche und mehrer Wochenende lernen Betriebsrät:innen, Personalvertreter:innen, Vertrauensleute des ÖGB-Tirol voneinander und tauschen Erfahrungen aus. Ein wichtiger Beitrag ist die Beschäftigung mit der eigenen Geschichte. Welche Arbeits- und Lebensbedingungen hatten unsere Vorfahren und was lernen wir daraus. Mehr als 20 Forscher:innen begaben sich auf Spurensuche.

Von den Seidenarbeiterinnen unter Maria Theresia, bis zu den Opfern der blutigen Schlachten der Habsburger, der Unterdrückung der Bauern, der Vertreibung der jüdischen Bevölkerung beschäftigte uns die Frage haben die Habsburgerherrscher “Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen?”

1. Station – Maria Theresia

Dezember 1744. Maria Theresia erlässt, kurz vor der Geburt ihres 7. Kindes, einen Befehl, der wie ein Donner im Habsburgerreich einschlägt und in ganz Europa seinen Widerhall findet. Alle Prager Juden sollen die Stadt verlassen. Es ist die letzte große Vertreibung der Juden im Alten Europa vor dem Holocaust. Ein Countdown beginnt, ein Kampf, indem sich halb Europa für die jüdischen Stadtbewohner Prags einsetzt. Doch die zur Mutter ihrer Völker hochstilisierte Habsburgerin bleibt gnadenlos. – Universum History zu sehen im ORF ging dieser Tragödie nach. Einige TN-Innen aus der Gruppe hatten diesen Beitrag gesehen.

Streikbewegung der der Wiener Schuhmachergesellen

1715 kam es zu einem ersten Streik der Schuhmachergesellen in Wien und in den folgenden Jahren immer wieder zu Unruhen. Ein kaiserliches Patent vom 20. Juli 1722, dass den Gesellen im Falle von Zusammenrottung mit schweren Strafen droht, verschärfte den Konflikt.
Kaiserin Maria Theresia hat die Koalition (Vereinigung von Handwerksgesellen) unter die halsgerichtlichen Verbrechen (Todes- und Verstümmelungsstrafen) aufgenommen
(Constitutio Criminalis Theresiana).
Das Strafgesetzbuch vom Jahre 1803 führte in §229 die Vereinigung von Handwerksgesellen unter den schweren und Polizeiübertretungen auf. Mehr dazu…

Seidenerzeugung in Wien

Seit 1749 förderte die Regentin Maria Theresia die Seidenerzeugung in Wien. Sie
verschenkte rund 260.000 Bäumchen an die Bevölkerung und förderte so die Auspflanzung
von Maulbeerbäumen – die Nahrungsquelle der Seidenraupen. Sie erlaubte auch 1751, dass Frauen zu Webstuhlarbeiten herangezogen werden können – um dadurch die Weberlöhne zu senken! 1776 wurde den Gewerbsleuten erlaubt, auch Weibspersonen beschäftigen zu dürfen.
Während der Regentschaft ihres Sohnes Joseph II waren 1784 bereits 10.000, 1801 schon
16.000 Menschen in der Seidenproduktion beschäftigt. Die Hälfte davon waren Frauen und
Mädchen. Viele von ihnen hatten anfangs zwangsweise, später auch freiwillig in den
sogenannten „Spinn- und Arbeitshäusern“ gearbeitet. Sie wurden dann auch in den Faktoreien beschäftigt. Es waren aber auch Ehefrauen der Zeugmachergesellen, die so etwas zum kargen Gehalt des Mannes dazuverdienten, in den Fabriken beschäftigt. Mit der
Zunahme der Maschinen, die die Zerlegung der Arbeit in einfache Schritte erlaubte, nahm
die Frauen- und Kinderarbeit zu. Frauen verdienten rund ein Drittel des Männerlohnes.

2. Station – Franz Josef I. – die Kriege der Habsburger

Artikeln zum Ersten Weltkrieg

3. Station – Joseph II.

1781-1789 Im Habsburgerreich erlässt Joseph II. (1780-1790; seit 1765 röm. Kaiser) regional und zeitlich gestaffelt Toleranzedikte bezüglich Altkatholiken und Juden (1781 Böhmen; 1782 Mähren; 1783 Ungarn; 1789 Galizien). Bedingung für die Verbesserung der Juden ist eine Modernisierung des Schulwesens, die Erziehung zu nützlichen Staatsbürgern und eine unauffällige öffentliche Religionsausübung.
Für Jüdinnen und Juden bedeuteten sie zwar Erleichterungen durch die Aufhebung zahlreicher Beschränkungen, die Toleranzpolitik erwies sich für sie allerdings als gar nicht so tolerant. Die „Toleranz“ beschränkte sich nämlich auf wohlhabende Juden, die durch das Zahlen der Toleranzsteuer zu „Tolerierten“ im Staat wurden, während die vielen besitzlosen Juden sich keinen fixen Wohnsitz schaffen durften – ihnen wurden 14 Tage Aufenthalt gewährt. Juden, die Handel betrieben, konnten gegen eine Gebühr drei Monate bleiben. Die Toleranz galt – wie bisher für die Hoffaktoren – nur für das männliche Familienoberhaupt, was weiterhin zur Folge hatte, dass Witwen und Nachkommen die Gefahr drohte, nach dessen Tod ausgewiesen zu werden. Dies war vom jeweiligen Herrscher abhängig. Doch eine rechtliche Gleichstellung der Jüdinnen und Juden lag auch unter Joseph II. noch in weiter Ferne.(Danielle Spera im Jüdisches Magazin für Politik und Kultur)

Horea-Aufstand in Siebenbürgen
Der Horea-Aufstand war eine Erhebung leibeigener, meist rumänischer Bauern in Siebenbürgen Ende 1784.

Nach der Niederschlagung des Aufstandes Die Bestrafung der Aufrührer geschah nach den genauen Anweisungen Joseph II.: Mehr als 660 von ihnen kamen vor Gericht. Über 300 Bauern, die glaubhaft machen konnten, sich dem Aufstand nicht freiwillig angeschlossen zu haben und die keiner schweren Verbrechen bezichtigt wurden, ließ man frei. Etwa 180 Teilnehmer am Aufstand, die freiwillig geplündert hatten, wurden körperlich gezüchtigt und anschließend freigelassen. 120 Personen verurteilte man wegen eines Schwerstverbrechens; 37 von ihnen erhielten die Todesstrafe, die übrigen Gefängnisstrafen. Bis auf Horea, Cloșca und Crișan wurden jedoch alle zum Tode Verurteilten von Joseph II. begnadigt. Crișan gelang es, in Erwartung der grausamen Vollstreckung der Todesstrafe im Gefängnis Selbstmord zu verüben. Horea und Cloșca wurden am 28. Februar 1785 in Alba Iulia vor einer zusammengetriebenen Menge von 2500 rumänischen Bauern aus 400 Dörfern gerädert und gevierteilt. Ihre Körperteile stellte man zur Abschreckung an verschiedenen Orten öffentlich zur Schau.
Der Aufstand forderte bis zu tausend Todesopfer, besonders auf Seiten der Bauern, aber auch 150 Adlige wurden umgebracht. 62 Dörfer und 132 Gutshöfe sollen zerstört worden sein.

Franz II. – Franz I.
Kontrolle – Bespitzeln – Unterdrückung – Das Volk dumm halten
Der Weg in die Revolution 1848

Als Einstieg in das Thema wählen wir eine Lithographie des Nationalgardisten Friedrich Berndt, die in dessen Verlag, der in der Jägerzeile Nr. 61 (heute Praterstrasse) seinen Sitz hatte, erschien . Am 13. März brach in Wien der Aufstand aus. – Die Wiener Regierung hatte weder Bittschriften und Forderungen, noch Versammlungen beachtet. Doch die Revolution war nicht mehr aufzuhalten. Metternich, der Staatskanzler, der jahrzehntelang allmächtig war, dankte ab und verließ Wien fluchtartig. Verschwiegen wird nämlich, dass diese Erhebung nicht nur von Studenten und unzufriedenen

Bürgern, sondern auch von der unter der Ausbeutung und der Arbeitslosigkeit leidenden Arbeiterschaft getragen wurde. So gab es bereits im März mehr als 50 Tote unter den an den Geschehnissen beteiligten Arbeitern und 500 von ihnen wurden verhaftet und zu langjährigen Kerkerstrafen verurteilt.

Gründung des Ersten Allgemeinen Arbeitervereins
Im Frühsommer schien es, dass sich die Regierung auch der schweren Probleme der Arbeiter annehmen würden; es wurde beispielsweise die Zusicherung gegeben, dass arbeitslose Arbeiter bei “öffentlichen Arbeiten” zu einem angemessenen Lohn beschäftigt werden würden.
Um selbst etwas zur Konsolidierung beizutragen, gründeten die Arbeiter am 24. Juni 1848 im Saal des Gasthauses “Zum Fürstenhof”, heute

Beatrixgasse 19 , auf Anraten des Schuhmachergesellen Franz Sander den “Ersten Allgemeinen Arbeiterverein”, der das “Wiener Allgemeine Arbeiter-Blatt” herausgab, in dem einerseits über die Probleme der Arbeiterschaft und anderseits zu regelmäßig durchgeführten Veranstaltungen eingeladen bzw. berichtet wurde. Im Verein gab es um die 2000 Mitglieder, hauptsächlich Handwerksgesellen. Hier trat auch Karl Marx am 30. August und 2. September 1848 als Redner auf.

1848 in Wien – die erste Frauendemonstration in Österreich
Im August senkt der Arbeitsminister Schwarzer die Löhne der Erdarbeiter:innen, die bei Notstandsbauten beschäftigt sind, von 20 auf 15 Kreuzer pro Tag (Männer bekommen für dieselbe Arbeit 25 Kreuzer). Am 21. August demonstrieren die Frauen, es ist die erste Frauendemonstration in Österreich.
Im August 1848 zieht ein Leichenzug durch den Wiener Park. Beerdigt wird aber nur eine Puppe. Sie ist in Lumpen gehüllt und stellt den Arbeitsminister dar. Die

Demonstrierenden sagen den Umstehenden: Er ist am Geld erstickt, das er ihnen vom Lohn abgezogen hat.
Am Praterstern wird die Demo vom Militär aufgehalten. Mit Säbeln und Bajonetten schlagen die Truppen auf die Arbeiter:innen ein. Die wehren sich mit Schreien, Pfiffen und Steinwürfen. Allerdings nur kurz – 18 Demonstrierende sterben.
Das brutale Vorgehen empört auch bürgerliche Frauen. Wenige Tage nach der „Praterschlacht“ organisieren sie sich. Der „Erste Wiener Demokratische Frauenverein “ entsteht. Die Mitglieder beschließen, Geld für die Arbeiterinnen zu sammeln, um das abgezogene Gehalt zu ersetzen.

5. Station – Elisabeth

Ihr ausschweifendes Leben, ihre Reisen und ihre Verweigerung den öffentlichen Verpflichtungen einer Kaiserin nachzukommen.

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