
Cerkno – Führung durch die Ausstellung zum Partisanen-lazarett Franja
Nach dem Mittagessen fuhren wir in die Ortschaft Cerkno. Zwischen 1920 und 1943 war es Teil der als Julisch Venetien bekannten Verwaltungsregion. Nach dem italienischen Waffenstillstand im September 1943 wurde Cerkno von den jugoslawischen Partisanen befreit und wurde zu einem der wichtigsten Zentren des Partisanenwiderstands im slowenischen Küstenland.
Gemeinsam mit unserem Giude Urska besuchen wir im Museum die Ausstellung über das Partisanenlazarett. Im Foto nebenbei die Lazarettansiedlung in der schwer erreichbaren Pasice-Schlucht1.
Es wurden große Anstrengungen unternommen, um den Ort geheim zu halten: Der Zugangsweg führte einen Bach hinunter, der durch die Schlucht fließt, und den Verwundeten wurden vor der Übertragung, die nachts stattfand, die Augen verbunden, so dass sie niemandem sagen konnten, wo sie behandelt wurden.
Sie kümmerten sich auch um ihre eigene militärische Verteidigung, indem sie mehrere Verteidigungsbunker und Schutzräume für die Verwundeten bauten.

Von Dezember 1943 bis Mai 1945 wurden in der Schlucht 14 Holzbaracken verschiedener Größen und Widmung gebdie das gesamte notwendige Material auf den Schultern zum Standort getragen wurde2.

Bereits während des Krieges wurde das Partisanenlazarett nach der Ärztin Dr. Franja Boje benannt. Sie war seit Januar 1944 die Nachfolgerin des Gründers und ersten Arztes, Dr. Viktor Volcjak. Das Lazarett behandelte etwa 600 Verwundete und Patienten verschiedener Nationalitäten. Neben den Slowenen waren die meisten Italiener und Angehörige verschiedener Nationen der ehemaligen Sowjetunion, darunter auch Kroaten, Serben, Franzosen, Österreicher, Polen und Amerikaner. Wir finden auch Vertreter anderer Nationen unter dem Pflegepersonal.
Im Partisanenlazarett arbeitete ein Arzt aus Serbien, Dr. Vladislav Klein. Eine der externen Abteilungen wurde vom italienischen Arzt Dr. Antonio Ciccarelli geleitet. Unter den Wachen waren die Kroaten Danilo Nakarada und Peter Sertic sowie die Serben Milojko Roljevic und Nikola Radojcic. Der Österreicher Alois Trummel, ein ehemaliger deutscher Soldat, blieb als Schuhmacher und arbeitete nach seiner Genesung im Partisanenlazarett.

Das Lazarett wurde nach seiner Leiterin, Ärztin Franja Bojc Bidovec genannt. Unter der Leitung der Ärztin Franja, welche in der Schlucht im Januar 1944 ankam, wurde das Lazarett schrittweise bis zum Ende des Krieges weiter gebaut, so besteht der Lazarettkomplex aus vierzehn Holzbauten verschiedener Größe und für verschiedene Zwecke: Baracken für Verwundete und Personal, Operationssaal, Röntgenraum, Lager, Behindertenheim und sogar ein Elektrizitätswerk.
Trotz außergewöhnlichen Umständen befand sich die medizinische Versorgung auf hohem Niveau. Die Operationen führten fachlich ausgebildete Chirurgen aus, für eine regelmäßige Versorgung mit Medikamenten, medizinischem Material und Lebensmitteln war die Hilfe der Zivilbevölkerung ausschlaggebend3.


In allen Abteilungen des Krankenhauses arbeiteten insgesamt über einhundertfünfzig Menschen. Manche wurden zur Arbeit in den Abteilungen des Krankenhauses aus anderen Partisaneneinheiten gesandt, viele jedoch kamen ins Krankenhaus als Kranken oder Verwundeten und blieben nach der Heilung als Mitglieder des Personals. Hier findet man eine Liste der beteiligten Personen und Partisanen.
Das Krankenhaus wurde in erster Linie für verwundete und kranke Partisanen bestimmt, es wurden aber auch Zivilisten nicht zurückgewiesen. Hier die Liste der Personen, die im Lazarett versorgt wurden (nicht vollständig).
Das Partisanenlazarett Franja ist ein Symbol internationaler Hilfsbereitschaft und des Widerstands gegen Faschismus und Nazismus im Zweiten Weltkrieg4.



Herzlichen Dank an Ingrid K. und Urska für das Organisieren der Programmpunkte an diesem Tag.
Quellenverzeichnis
- Wikipediaeintrag zu Cerkno ↩︎
- Informationen und Text aus der Broschüre zur Ausstellung ↩︎
- Partisanenlazarett Franja ↩︎
- Museumsseite Idrija – Cerkno ↩︎