GWS-Wien und ArbeiterInnengeschichte

Im Schatten des Kunsthistorischen Museum treffen sich abends ehrenamtliche GewerkschafterInnen, welche derzeit die Gewerkschaftsschule Wien besuchen, um sich über Gewerkschaftsgeschichte zu informieren. Wie organisierten sich Gesellen am beginnenden 18. Jahrhundert und welchen ökonomischen und sozialen Schritte waren in den nächsten 150 Jahren notwendig, dass sich daraus Gewerkschaften entwickelten? Wer setzte militärische und polizeiliche Gewalt gegen die Mitwirkung der ArbeitnehmerInnen ein? Wer behinderte und beseitigte die Demokratie und wer verfolgte und tötete AktivistInnen der Gewerkschaftsbewegung? Fragen, denen wir an diesem Abend nachspürten.

In den Büchern stehen die Namen von Königen.
Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?
Und das mehrmals zerstörte Babylon –
Wer baute es so viele Male auf? In welchen Häusern
Des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute?
Wohin gingen an dem Abend, wo die Chinesische Mauer fertig war
die Maurer?

Fragen eines lesenden Arbeiters – Berthold Brecht
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GewerkschafterInnen aus dem Murtal erforschen Gewerkschaftsgeschichte in Wien

Um 09:00 treffen wir uns JUFA in Simmering. Dort führt direkt der Toskaweg vorbei. Bei meinem Weg zum Treffpunkt bemerke ich die Hinweistafel zur Benennung des Weges. Damit gibt es bereits beim Start die erste Station unseres Rundgangs am Weg zur U3. Toska Feuchtbaum und ihre Mutter wurden von Wien nach Izbica deportiert, einem Durchgangslager in das Vernichtungslager Belzec. Beide haben die Shoah nicht überlebt.

Die Gewerkschaftsschule als wichtige Weiterbildungseinrichtung des ÖGB ist ein wichtiger Bestandteil einer kräftigen Interessenvertretung.

Ziel der gewerkschaftlichen Kultur- und Bildungspolitik ist, in den Herzen und Köpfen der ArbeitnehmerInnen jene Werte und Einsichten zu schaffen, die von keiner Krise, keinem betrieblichen Bankrott und keinem Wirtschaftszusammenbruch zerstört werden können.
Bildung muss sich am Beispiel konkreter gesellschaftlicher Interessengegensätze orientieren.

Erich Gumplmaier in Was nun? – Seite 157
Die Gruppe vor dem Denkmal der Republik


Die Geschichte von uns zu erforschen ist auch ein Beitrag darüber nachzudenken – WER wir sind und WER unsere Vorfahren waren. Unsere Vorfahren, Mütter und Väter kämpften für die Demokratie alle anderen wollten sie verhindern. Und es gilt sich täglich zu entscheiden auf welcher Seite wir stehen. Ein ganz großes Dankeschön an die TeilnehmerInnen, die mit ihrem Einsatz und ihrem Wissen sich für ein gutes Leben einsetzen.

Zu den Stationen des Rundgangs

Arbeiten und Leben am Wienerberg – Juni 2023

Erstmals konnten wir unseren Rundgang bei Sonnenschein und warmen Temperaturen machen.
Bruno Leitsmüller gewährte uns am Beginn einen tollen Einblick in die Geschichte der Wertheimwerke. Besonders spannend waren seine Ausführungen “zur Streikgeschichte” der Beschäftigten.

Brigitte gab eine Übersicht zu den Betrieben, die sich um 1900 hier in Favoriten sich ansiedelten.

Die sogenannte Nervenschlacht beginnt. Bleiben wir uns aber der Tatsache bewusst, dass unsere größte Stärke im gemeinsamen Zusammenhalt besteht und vor allem jetzt, wo vorderhand keine neuen Aktionen gesetzt werden, unsere geschlossene Front nicht durchlöchert werden darf.

BETRIEBSAUSCHUSS DER WERTHEIMWERKE AM 9.12.1976
Rundgang am 17.6.2023
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Die TeilnehmerInnen der Gewerkschaftsschulen Graz und Feldbach auf Spurensuche der Gewerkschaftsbewegung in Wien

Wir treffen uns im JUFA in Simmering.Die TeilnehmerInnen der Gewerkschaftsschulen Graz und Feldbach besuchen in ihrer Freizeit einmal wöchtlich in ihrer Freizeit abends drei Stunden einen Lehrgang, um ihre KollegInnen im Betrieb oder Dienststelle noch besser als BetriebsrätIn, PersonalvertreterIn oder GewerkschaftsfunktionärIn unterstützen zu können. Dieses Wochenende sind sie in Wien zur Weiterbildung.

Gewerkschaft und Bildung hängen mehrfach zusammen:
Gewerkschaften sind aus den Arbeiterbildungsvereinen hervorgegangen; die Verwirklichung der gesellschaftspolitischen Ziele der Gewerkschaften kann ohne das Weiterbildungsengagement der GewerkschaftsaktivistInnen kaum erreicht werden.

Georg Hahn in Bildung ohne Basis, 1981
Die Gruppe an der Rückseite des Parlaments bei der Gedenktafel an Koloman Wallisch
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PRO-GE Gewerkschafterinnen aus Wien, Niederösterreich und Burgenland besuchen Gedenkstätten der ArbeiterInnenbewegung am Zentralfriedhof

Demokratie musste über Jahrhunderte erkämpft, erstritten werden. Dabei gab es hunderte Todesopfer zu beklagen. Wir nutzten den Zentralfriedhof um aus den geschichtlichen Brennpunkten unseren Blick für die Gegenwart zu schärfen. Es geht um eine Demokratisierung des Erinnerns.

Die Gruppe am Nachmittag nach der Fahrt mit einer historischen BIM

Wir starteten um 09:30 am Tor 3 und die Hälfte des Rundgangs war das Wetter ganz okay. Am letzten Drittel der Tour regnete es teilweise in Strömen.

Zu den Stationen des Rundgangs

Aufsässiges Land

STREIK – PROTEST – EIGENSINN

10 Mitglieder unseres Vereins statteten der Ausstellung im Geschichtehaus St. Pölten einen Besuch ab. Ein total netter Empfang, wo wir nach Senioren:innen- und Student:innenausweisen, Ö1-Mitgliedskarten zwecks ermäßigten Eintrittspreis befragt und unterstützt wurden. Ein Guide wartete schon auf uns, um mit uns in die “Führung“ zu starten.

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Die Gewerkschaftsschule Burgenland begibt sich auf die Suche der Anfänge der Gewerkschaftsbewegung

Wir verlangen von euch keinerlei Korrektheit,
wir verlangen von euch nichts als Selbsterkenntnis.
Darüber nachzudenken wie ihr geworden seid und was aus euch werden soll,
euer Verhältnis zur Gesellschaft geistig zu erfassen, dass nenne ich Bildung.
Und auf eine noch höhere Bildung gelangt ihr,
wenn einmal die Erkenntnis den Willen geweckt hat, wenn aus dem Bewusstsein Produkte der Gesellschaft zu sein, das bewusste Streben erwächst, ihre Herren, Frauen ihre Former und Formerinnen und Lenker und Lenkerinnen zu werden.

Victor Adler vor dem Arbeiterbildungsverein in gumpendorf
Die Gruppe im Grete-Rehor-Park

Um 13:45 trafen wir uns zwischen dem Kunst- und Naturhistorischen Museum. 34 Kolleg:innen der Gewerkschaftsschule Burgenland machten sich auf die Spurensuche.

Die einzelnen Stationen des Rundgangs

Arbeiten und Leben am Wienerberg – die erste Tour

Es war nur wenig Regen vorausgesagt. Von den angemeldeten 22 Teilnehmer:innen trotzten ein Drittel dem Wetter und machten sich mit uns auf den Weg. Es gab ein Überraschung – ein Zeitzeuge, der ehemalige Vorsitzende des Angestelltenbetriebsrat, schilderte uns die Streik-Erlebnisse der Arbeitnehmer:innen Ende der 80er-Jahre.

Wir besetzten den Parkplatz mit Ausblick auf das ehemalige Werksgelände der Firma Wertheim.
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Das Grauen in der Gruppe 40

  • Wir besuchten die Gedenkstätte zur Erinnerung an die Kinder und Jugendlichen der damaligen Kinderklinik am Spiegelgrund.
  • Erläuterten die Geschehnisse in Hadersdorf
  • Besuchten einzelne Gedenksteine von Widerstandskämpfern, die durch Gestapo und den Nazi-Richtern hingerichtet wurden. Bei einigen lasen wir den Briefverkehr mit ihrer Familie.
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Mit der FERPA durch das Rote Wien

Die FERPA ist eine Organisation des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB). Die Mitglieder setzen sich bei der Europäischen Kommission und den nationalen Mitgliedsorganisationen für die Rechte älterer Menschen ein.

Am Nachmittag besuchten sie den Janecek-Hof, wo wir die Geschichte des Wohnbaus im Roten Wien erläuterten und das Leben von Johann Janecek als böhmischer Migrant in Wien, der Metallarbeitervorsitzender im Nationalrat der Ersten Republik war.

Die TeilnehmerInnen im Janecek-Hof.

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