Junge Gewerkschafter*innen der IG Metall Jugend – Bayern waren in zwei Gruppen mit Brigitte und Werner von den Roten Spuren im 1. Bezirk in Wien zu Gedenkstätten und Gedenkorten unterwegs, wo Arbeiter*innen, Friedensaktvist*innen und Gewerkschafter*innen für eine demokratischere Gesellschaft einsetzten. Von den ersten Streik der Schuhmacher im 18. Jahrhundert bis zur Uni-brennt-Bewegung.
In Zusammenarbeit mit dem VÖGB marschierte unsere stellvertretende Vorsitzende Brigitte mit ehemaligen Teilnehmer*innen der SOZAK zu Plätzen, die an Frauen erinnern, die durch ihr Engagement unsere Gesellschaft ein Stück gerechter und femininer machten.
Die Gruppe in der ÖGB-Zentrale – unten rechts Johann Tesarek (ÖGB-Bezirkssekretär) der Initiator dieses Tages
Wir treffen uns am Maria-Theresia-Platz in Wien. Eine hochmotivierte Gruppe Jugendlicher steigt mit ihren Betreuern aus dem Bus aus. Wie bringt man Jugendlichen Geschichte näher? Wir besuchen Originalschauplätze und schildern Geschichte aus der Sicht unserer Vorfahren.
Wir verlangen von euch keinerlei Art von Orthographie, wir verlangen von euch nichts als Selbsterkenntnis. Darüber nachzudenken, wie Sie geworden sind und was aus Ihnen werden soll, das nenne ich Bildung. Und auf eine noch höhere Stufe der Bildung gelangen Sie, wenn einmal die Erkenntnis den Willen geweckt hat, wenn aus dem Bewusstsein, Produkte der Gesellschaft zu sein, das bewusste Streben erwächst, ihre Herren, ihre Former und Lenker zu werden.
In Kooperation mit der VHS Brigittenau veranstalteten wir am Samstag, den 18. September 2021 den Rundgang “120 Jahre Brigittenau”. Trotz eines stürmischen Regen vor Beginne des Rundgangs haben sich einige Interessierte eingefunden.
Es gab für 544 Männer 24 Säle mit getrennten Schlafabteilen, sowie gemeinsame Tagesräume, wie Speisesaal, Bibliothek, ein Lesezimmer mit Tageszeitungen und einer Raucher- und Nichtraucherabteilung….
Die Schlafabteile wurden abends um 20 -uhr geöffnet und mussten morgens gegen 9 Uhr wieder geräumt werden. Sie waren 1,4 Meter breit und 2,17 Meter lang. Darin standen ein Bett, ein Tischchen, ein Kleiderständer und ein Spiegel.
Auszug aus der Erklärung von Peter Drizhal beim ehemaligen Männerledigenheim in der Meldemanngasse
Ein Zurück gab es nie. Der eingeschlagene Weg musste fortgesetzt werden. Dies war vielleicht das einzige Gebot, das für ihn galt. Und er befolgte es nicht etwa, weil es eine Vorschrift war, sondern die Schwungkraft seines Lebens ausmachte. Den Gedanken, etwas Falsches getan, sich geirrt zu haben, gab es für ihn nicht, nie hätte er anhalten wollen, um eine Handlung zu revidieren, um neu zu beginnen, er existierte nur mitten in einer einzigen Tat.
Peter Weiss – Die Ästhetik des Widerstands – Band 3
12 interessierte “Geschichtsforscher*innen” trafen sich zu einem gemeinsamen Rundgang “Revolution und Widerstand” am Heldenplatz.
Denkmal zur Gründung des Ersten Frauenvereins 1848 im Volksgarten
Folgende Stationen besuchten wir:
Am Heldenplatz – erste Streiks im beginnenden 18. Jhdt. durch Schuhmachergesellen
Gründung des ersten Frauenvereins 1848 im Volksgarten
Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz am Ballhausplatz
Die Ereignisse im Juli 1927 im Grete-Rehor-Park
Februar 1934 im Rathauspark
Die Rolle der Universität Wien bei Revolution und Widerstand
Refugees-Protest-Camp im Sigmund Freud Park
Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz am Ballhausplatz
Wie wollen aber nicht bloß den Achtstundentag – wir wollen mehr. Die Verkürzung der Arbeitszeit ist bloß ein Mittel, um das arbeitende Volk vor körperlicher Degeneration zu schützen, es geistig so weit erziehen, dass es alle anderen Klassen an Intellegenz überragt. sind wir soweit, dann wollen wir uns eine Gesellschaftsordnung errichten, auf gebaut auf dem Grundsatze: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit!
Ferdinand Hanusch in der 1905 erschienenen Erzählung Weber-Seff.
Betriebsrät*innen aus dem Bezirk Bruck an der Leitha, die vor wenigen Tagen eine zweijährige Weiterbildung in der Gewerkschaftsschule in Schwechat begonnen haben, trafen sich am 15. September abends nach der Arbeit zu diesem Spaziergang zur Geschichte der Arbeiter*innenbewegung und Gewerkschaftsbewegung.
Beginnend am Westbahnhof (Treffpunkt) beim Mahmal “Für das Kind”, das an die Kinderrettungsaktion für 10.000 jüdische Kinder nach dem Novemberpogrom 1938 erinnert, starteten wir unseren Rundgang. Wegen der hereinbrechenden Dunkelheit konzentrierten wir uns wir uns eher auf den zweiten Teil der Route. Unsere Stationen, die wir besuchten:
Mahnmal für das Kind – Kinderrettungsaktion
Hinweis zur Gedenktafel am Westbahnhof zur Deportation von 150 Politikern und Gewerkschaftern in das KZ Dachau.
Demonstration für das Koalitionsrecht (Bildung von Vereinen und Gewerkschaften) im November 1869
Denkmal der Republik
Arbeitsleid und Entstehung von Gewerkschaftsstrukturen am Beispiel der Lebensgeschichte von Ferdinand Hanusch. (Textilarbeiter)
Grete-Rehor-Park, die erste Frau als Ministerin – die “schwarze Kommunistin”
Die Ereignisse im Juli 1927 – Justizpalastbrand und Ermordung von 90 Arbeiter*innen am Ring
Parlament – Wahlrecht – Monarchie – 1905 – 1907 – 1918 (die Gedenktafeln Wallisch und Kanittz sind durch die Baustelle verstellt)
Büste von Karl Renner – Präsident der Ersten und Zweiten Republik
Rathausplatz – kurzer Hinweis auf die Sozialleistungen des Roten Wien, Hungerrevolte 1911
Februar 1934 – Gedenktafel am Rathauspark
Ebendorferstrasse – ehem. Bau-Holz-Zentrale – Am Beispiel von Johann Böhm das Selbstverständnis der Gewerkschaften nach 1945 und die Unterschied der Gewerkschaften in der Ersten Republik und nach 1945.
Die Teilnehmer*innen der Gewerkschaftsschule sind der lebende Beweis für den Gestaltungswillen der Gewerkschaftsbewegung. Als Betriebsrät*innen sie sie oftmals im Zusammenwirken mit den Gewerkschaften die einzige Instanz, die für Demokratie und ein besseres Leben für die Kolleg*innen im Betrieb sorgen. Ein herzliches Dankeschön und “GLÜCK AUF” für diesen Einsatz.
Die vielen Opferder Nazis in der Gruppe 40 am Zentralfriedhof. Mittwoch am 15. August 2021 trafen sich hier 15 Teilnehmer*innen.
Die ersten 15 min konnten die Teilnehmer*innen selbstständig die Gruppe 40 erkunden. Wer waren die Opfer, die begraben wurden? Welche Gedenkstätten gibt es hier in der Gruppe 40? In der anschließenden Führung haben wir beispielhaft Gedenkstätten und Personen besucht, denen hier gedacht wird.
Informationen zur Entstehungsgeschichte der Gruppe 40
Der Gedenkstein zu den Geschehnissen in Hadersdorf
Das Mahnmal zum Spiegelgrund
Das Leben der Hedwig Urach an ihrem Grabstein
Das Leben des Johann König bei seinem Grabstein
Das Leben von Apollonia Binder
Die Geschehnisse in den Konzentrationslagern in Buchenwald und Auschwitz
Das Leben der Schwester Restituta (Helene Kafka) an ihrem Grabstein
Bei einer Schlussrunde überlegten wir gemeinsam – WAS kann jede/r Einzelne von uns tun, damit die Geschehnisse nicht in Vergessenheit geraten und wir gemeinsam aus dieser Vergangenheit etwas lernen können.
Die vielen Gesichter der Gruppe 40 am Zentralfriedhof. Mittwoch am 11. August 2021 trafen sich 14 Teilnehmer*innen.
Wir beschäftigten uns mit Fragen wie:
Welche Gedenksteine, – tafeln findet ihr hier auf diesem Gedenkfeld?
Welchen Personen oder Personengruppen sind sie gewidmet?
Wer waren die Opfer?
Welche Lebensgeschichten hatten die Opfer?
Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen den Opfern?
Weshalb mussten diese Menschen sterben?
Die ersten 15 min schlenderten die Teilnehmer*innen über das Gedenkfeld, um den ersten beiden Fragen nachzugehen. Ein Paar verabschiedete sich, weil sie eine klassische Führung erwartet hatten und nicht diese Einbindung in den Ablauf.
Im Feedback meinten einige, diese Miteinbindung sei gewöhnungsbedürftig und würde sich für Schulklassen eignen. Ich denke wir werden das nächste mal wieder die Eröffnungsrunde machen, aber anschließend ein paar Gedenkstätten besuchen wie bei einer Führung. Die Abschlussdiskussion habe ich spannend erlebt zu den Fragen:
Was bedeuten diese Ereignisse für HEUTE?
Was sage ich meinen Kindern, Enkeln über diese Ereignisse?
Was kann ich tun? Was können wir tun?
Ausserdem konnten wir den Vorsitzenden des Bundes Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen – Gerald Netzl bei uns begrüssen.
Dieser Spaziergang soll jene Frauen sichtbar machen, die mit ihrem unermüdlichen Einsatz und mit vielen Opfern jene Rechte für Frauen erkämpft haben, die wir heute als selbstverständlich erachten. Seit wann sind Frauen in Österreich wahlberechtigt? Wer waren die ersten Frauen im Parlament? Wie lange wird bereits um gleichen Lohn für gleiche Leistung gekämpft? Diesen und ähnlichen Fragen gehen wir bei diesem Spaziergang auf den Grund. Mehr unter VÖGB.,.
Die Arbeiterkammer Wien bewarb diesen Spaziergang unter ihren Mitgliedern Weiterlesen →
Brigitte Drizhal führte die Kolleg*innen der ÖGB-Bildungsabteilung zu Schauplätzen und Gedenkstätten, wo an Frauen erinnert wird, die gesellschaftsverändernde Aktivitäten und politische Maßnahmen durchgesetzt haben.
Erster Wiener Demokratischer Frauenverein 1848
Otto-Glöckel-Gedenktafel (Ausnahme wegen Bildungsabteilung)
Grete Rehor – Park
Maria-Theresia-Statue
Platz der Menschenrechte
Gedenktafel Emilie Flöge und Lina Loos
Heim der stellenlosen Hausgehilfinnen – Einigkeit – Verband der Hausgehilfinnen, Erzieherinnen, Heim- und Hausarbeiterinnen (1911- 1934)