Eine Präsentation von Brigitte Drizhal gestaltet für ein Referat zu den Anfängen der Gewerkschaftsbewegeung. Beginnend über den Aufstand der Schuhknechte am Beginn des 18. Jahrhundert bis zur Gründung des ÖGB nach 1945.
Archiv des Autors: Werner Drizhal
3. SOKO-Habsburg am 4.März 2023
Mit drei Archäolog:innen machten wir uns auf den Weg vom Denkmal der Maria Theresia zur Elisabeth (Sissi). Élisabeth Badinter, eine französische Historikerin sieht in der Kaiserin eine Ausnahmefigur und zeichnet von ihr ein Bild von einer Feministin. In dem Internet-Auszug des Artikel aus der Welt der Frau wird völlig aus Acht gelassen, dass sie den Schwangerschaftsabbruch unter Todesstrafe stellte. Nach ihr machten dies nur mehr die Nazis. Die 500 berüchtigten “Keuschheitskommissionen“, die Jagd vor allem auf ledige Frauen, Prostituierte und “liederliche Weiber“ machten, um sie nach deren Aburteilung zum Gaudium des Volkes öffentlich am Stephansplatz nackt von einem Jesuitenpater auszupeitschen. Ausserdem praktizierte sie alle Habsburger vor und nach ihr die Praxis, dass sie ihre Töchter ausschließlich den Machtinteressen opferten.
Ihr Familienleben war alles andere liebevoll, den “ihr“ Franz Stefan führte ein ausschweifendes Sexualleben am Hof. Was dem Volk strengstens verboten war galt für den Hochadel nicht, getreu der Habsburgerregel – der Mensch beginnt erst beim Baron. Umso besser passt dazu ein Ausspruch, der ihr nachgesagt wird “die Frauen haben den Menschen zu dienen und gläubig zu sein“.

Premiere für den Rundgang “Arbeiten und Leben am Wienerberg”
Heute war Premierenrundgang für unsere Tour in die Geschichte zum “Arbeit und Leben” am Wienerberg. Neben den Proponent:innen (Entwickler:innen) konnten wir drei Gäste begrüßen. Kollegen, die hier ihre Jugend verbracht haben und einen ehemaligen Arbeiter der Wertheimwerke, der 35 Jahre seine Arbeitskraft zur Verfügung gestellt hat.

Grüne und blaue Arbeitskleidung
Wir orientieren uns an örtlichen Gegebenheiten und Bauwerken, tauchen in die Geschichte der Betriebe ein. Dazu hat Brigitte bisher zwei ausführliche Interviews mit dem ehemaligen Angestelltenbetriebsratsvorsitzenden Bruno Leitsmüller geführt. Am Rundgang selbst hat uns koll. Koller, der 35 Jahre in der Fa. Wertheim arbeitete viele Details aus seinem arbeitsleben erzählt. Als die Firmen Schindler (blaue Arbeitskluft) und Wertheim (grüne Arbeitskluft) getrennt Wege gingen, veränderte sich das “Betriebsleben” der “Wertheimer” zusehends.


Eine Family-Tour zur Geschichte rund um die Ringstrasse in Wien
Brigitte und ich machten mit unserer Nichte und ihrem Partner eine Sonntagstour in die Geschichte des Habsburgerreichs.

Mit dem Sockel bedeckt das Denkmal eine Fläche von 632 m² und ist 19,36 m hoch, obenauf die Sitzfigur der Kaiserin mit 6 m Höhe. Basis und Kettenständer bestehen aus Mauthausener Granitaus Enghagen in Oberösterreich, Postament und Sockel aus braunem Hornblende-Granit aus Petersburg-Jeschitz bei Pilsen in Böhmen, die Säulen aus Serpentinit aus Wiesen bei Sterzing in Südtirol.1
Weiter auf der TourDie Gewerkschaftsschule Mödling auf den Spuren der Entstehung des ÖGB
Bei eisigen Temperaturen trefen wir uns am Abend bei einer U-Bahn-Station im Zentrum Wien. Gewerkschafter:innen aus Mödling besuchten Erinnerungsorte am Ring in Wien, wo wichtige Ereignisse zur Entwicklung der heutigen Gewerkschaftsbewegung stattfanden. Anläßlich der widrigen Umstände unseres Rundgangs erinnerte ich mich an das Zitat von Victor Adler bei den Kolleg:innen im Gumpendorfer Arbeiterbildungsverein:
“Das was man gewöhnlich unter Bildung versteht,
das was die bürgerliche Gesellschaft als Bildung anerkennt,
das ist vor allem die Fähigkeit, korrekt zu schreiben, korrekt zu reden, korrekt zu essen und sich korrekt anzuziehen.
Dazu muss man noch ein Quantum von Dichtern, Komponisten und Philosophen dem Namen nach kennen und muss beiläufig wissen, wann man im Theater “Bravo” zu rufen hat.
Das ist die Bildung der bürgerlichen Gesellschaft.
Wir verlangen von euch keinerlei Korrektheit, wir verlangen von euch nichts als Selbsterkenntnis.
Darüber nachzudenken wie ihr geworden seid und was aus werden soll, euer Verhältnis zur Gesellschaft geistig zu erfassen, das nenne ich Bildung.
Und auf eine noch höhere Bildung gelangt ihr, wenn einmal die Erkenntnis den Willen geweckt hat, wenn aus dem Bewusstsein Produkte der Gesellschaft zu sein, das bewusste Streben erwächst, ihre Herren, ihre Former und Lenker zu werden.”
Route des Rundgangs

SOKO Habsburg im Dezember 2022
Bei eisigen Temperaturen trafen sich eine Gruppe historisch interessierter Kolleg:innen am Samstag den 3. Dezember zu einem Rundgang über die Frage – “Haben die Habsburger Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen?”
Vom Burgtor (Ersatztreffpunkt solange Maria Theresia von Weihnachtsständen belagert ist) gings in den Burggarten, weiter in die Hofburg und zum Abschluss in den volksgarten. Eine genaue Beschreibung der Stationen findet man hier.

In der kurzen, interessanten Diskussion am Schluss des Rundgangs ist uns noch wichtig anzumerken, dass es aus unserer Sicht es nicht entscheidend ist welches Herrscherhaus in Europa brutaler oder weniger brutaler war. Uns ist wichtig, das Leben des Adels der damaligen Zeit aufzuzeigen, welches aufgebaut war auf Grausamkeit, Unterdrückung von über 90 % der Bevölkerung, Vertreibung, Willkür und Despotismus. Es braucht auch ein öffentliches Bild, das hinter die klischeehaftige Glorifizierung der Herrscherhäuser, auch der Habsburger, blickt.
Zur Liste der KriegeArbeiter:innengeschichte rund um den Ring in Wien
Ein Rundgang mit Gewerkschafter:innen des ÖGB-Burgenland aus Neusiedl, Mattersburg und Eisenstadt.
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt machten wir uns auf den Weg. Vereinzelt schwebten noch Schneeflocken rund um uns, aber die Begeisterung um Demokratie, Arbeiter:innenrechte und der Kampf um Mitbestimmung und deren Geschichte, war auch bei diesen Temperaturen den Kolleg:innen ein Anliegen.

Der lange Kampf um die Gleichberechtigung

Am Platz der Menschnerechte startete der Rundgang und erinnerten sich an die wichtigen Forderungen einer berühmten Feministin — Marie Olympe de Gouges.
1791 wird die im Zuge der Französischen Revolution verfasste „Déclaration des droits de l’homme et du citoyén“ (Erklärung der Rechte des Mannes/ des Menschen und Bürgers) von der Nationalversammlung in Frankreich verabschiedet.
De Gouges ist empört darüber, dass die Frauen, die die Französische Revolution mittrugen und ohne deren Hilfe es gar nicht so weit gekommen wäre nun wieder aus dem politischen Leben vertrieben werden sollten.
„Ihr habt erklärt, dass alle Menschen gleich sind. Ihr habt bewirkt, dass einfache Hüttenbewohner gleichberechtigt neben Prinzen gehen. Und doch duldet ihr alle Tage, dass 13 Millionen Sklavinnen die Ketten von 13 Millionen Tyrannen tragen.“[
Wenige Tage später veröffentlicht Olympe de Gouges ihre „Déclaration des droits de la femme et de la citoyénne“ (Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin).1
Weiter im RundgangEin Abendspaziergang mit der Gewerkschaftsschule Wien
Treffpunkt war um 18:00 Uhr am Platz der Menschenrechte beim Marcus Omofuma Denkmal. Die geschichtsinteressierten Teilnehmer:innen nutzten den Platz für einen Input zu Olympe de Gouges, die bereits 1791 eine Gleichstellung von Mann und Frau forderte. Folgende Stationen absolvierte die Gruppe mit Brigitte an diesem Abend:

- Rahlgasse 4 und 2 – Bildung für Mädchen und die Situation der Dienstbotinnen,
- Johanna-Dohnal-Platz – das Leben und Wirken von Johanna Dohnal,
- Palais Epstein – hier hängt eine Tafel über den großen Schulreformer Otto Glöckl,
- Denkmal der Republik – die Büsten von Viktor Adler, Jakob Reumann und Ferdinand Hanusch,
- Grete Rehor Park – die erste Frau als Ministerin (Sozialministerin),
- Gerichtsgebäude (OGH, Landesgericht) – Juli 1927 und
- Rathauspark Gedenkstein zum Februat 1934.
Einen herzlichen Dank an alle Beteiligten, die trotz der kühleren Temperaturen an diesem Novemberabend beim Rundgang mitwirkten.
SOKO-Habsburg hat das erste Mal getagt
Um 14:00 traf sich am Samstag erstmals eine SOKO-Habsburg. Die TeilnehmerInnen an unserem Spaziergang bildeten die Sonderkommission, die nach der fünften Station eine Empfehlung darüber abgab, ob die Habsburger Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben.

Wir besuchten fünf Stationen mit Habsburgerdenkmälern – Mehr dazu ……